Bündner Bildungsverantwortliche diskutieren Schulabsentismus

Chur,
Graubündner Lehrpersonen beobachten zunehmend längere Absenzen von Schülerinnen und Schülern, die teilweise mehrere Wochen andauern.

Lehrpersonen des Kantons Graubünden haben vermehrt Absenzen von Schülerinnen und Schülern festgestellt, auch über mehrere Wochen hinweg. An einem Treffen im November zwischen dem kantonalen Lehrerinnen- und Lehrerverband (LEGR) und dem Amt für Volksbildung und Sport soll das Thema diskutiert werden.
Es sei ein Monitoring notwendig, sagte Nora Kaiser, Präsidentin des LEGR, auf Anfrage von Keystone-SDA. Eine entsprechende Anfrage wurde im April dieses Jahres an das Amt für Volksschule und Sport weitergeleitet. «Wenn wir Zahlen haben, können wir konkrete Massnahmen ins Auge fassen», so Lehrerverbandspräsidentin Kaiser.
Über Schulabsentismus erhebe der Kanton keine Daten, hiess es am Montag beim Amt für Volksschule und Sport. Gemäss dem kantonalen Volksschulgesetz sei es Sache der einzelnen Schulbehörden, die Anwesenheitspflicht durchzusetzen.
Forderung nach Frühwarnsystem
Dennoch nehme das Amt dieses Phänomen sehr ernst. Das Thema könnte deshalb beim Treffen mit den Schulsozialpartnern im November auf der Tagesordnung stehen.
Letzte Woche forderten die Verbände der Deutschschweizer und der Westschweizer Lehrpersonen in einem Communiqué die Einrichtung eines Frühwarnsystems und eine bessere Interaktion zwischen Schülern und Lehrpersonen.
Das Thema Schulschwänzen war bereits in der Juni-Session des Bündner Grossen Rats ein Thema. «Es handelt sich um eine besorgniserregende Tendenz, denn sie birgt die Gefahr der Ausgrenzung aus der Gesellschaft und die Schwierigkeit der Integration in die Arbeitswelt, was negative soziale und wirtschaftliche Folgen nach sich zieht», erklärte Samuele Censi (FDP) gemäss parlamentarischen Unterlagen.