Ex-Aescher-Wirtepaar: «Irgendwann hat Freude gelitten»

Das Ehepaar Knechtle gab das berühmte Berggasthaus Aescher wegen des Massentourismus auf. Jetzt leben sie als Permakultur-Pioniere im Appenzellerland.

Das Wichtigste in Kürze
- Familie Knechtle bewirtete vier Jahre den Aescher.
- Doch der Massentourismus wurde ihnen zu viel.
- Nun leben sie im Tal und haben eine Permakultur.
Zehn Jahre ist es her, dass das «National Geographic»-Magazin den Aescher zum schönsten Restaurant der Welt kürte. Die Folge: Touristenmassen strömten zum spektakulären Berggasthaus über dem Alpstein.
Zu diesem Zeitpunkt führten Nicole und Bernhard Knechtle das Wirtshaus. Von 2014 bis 2018 bewirteten sie Gäste aus aller Welt – doch der Ansturm wurde zur Belastung.
Wenn die Leidenschaft verschwindet
«Es war schön, aber irgendwann hat die Freude gelitten», erklärt Nicole Knechtle gegenüber SRF.
Der Entscheid fiel 2018: Die Familie mit vier Kindern zog ins Tal, auch wenn der Abschied schwer war.
Heute sieht ihr Alltag völlig anders aus: Oberhalb von Weissbad im Kanton Appenzell Innerrhoden führen sie einen Permakultur-Betrieb. Das Konzept beruhe auf Vielfalt, Kreislaufdenken und Gemeinschaft, sagt Bernhard Knechtle.
Auf dem Hof wachsen heute Kräuter, Beeren und Gemüse wie Kohl. Die Familie hält Alpschweine, Hühner, Pferde und das seltene Rätische Grauvieh.

Das Prinzip der Permakultur entstand vor rund fünfzig Jahren in Australien. Im Appenzellerland gehören die Knechtles zu den ersten Betrieben, die darauf setzen.
Die Familie verkauft Gemüse, Kräuter und Fleisch und bietet ebenfalls Catering und Führungen durch ihren Hof an.
Die 39-Jährige spricht von neuen Herausforderungen, aber auch von neuen Freiheiten. «Wir geniessen jetzt alle diesen neuen Lebensabschnitt», sagt sie bei SRF.