Neuer Bischof von St. Gallen: Das ist Beat Grögli

Beat Grögli wurde von Papst Leo XIV. zum neuen St. Galler Bischof ernannt. Doch wer ist er eigentlich und wofür steht er? Ein Porträt.

Gestern wurde Beat Grögli offiziell zum neuen Bischof von St. Gallen ernannt. Mit 55 Jahren übernimmt er ein Amt, das von vielen Erwartungen und Herausforderungen geprägt ist.
Die Wahl verlief überraschend zügig, und schon kurz nach der Abstimmung verkündete das Bistum die Entscheidung. Auch die Bestätigung durch den Vatikan erfolgte rasch, was die Bedeutung und Dringlichkeit der Ernennung unterstreicht.
Grögli studierte Psychologie
Beat Grögli, 1970 in Wil geboren, ist in der Diözese St. Gallen kein Unbekannter. Seit über einem Jahrzehnt prägt er als Dompfarrer die Seelsorgeeinheit im Zentrum der Stadt.

Seine pastorale Heimat ist die Kathedrale von St. Gallen, wo er liturgisch, musikalisch und kulturell Akzente setzte. Sein theologischer Weg führte ihn durch Studien in Freiburg, Wien und Innsbruck.
1998 empfing er die Priesterweihe, worauf verschiedene Stationen als Vikar und Kaplan folgten. Ein Zusatzstudium der Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom rundete seine Ausbildung ab, wie «vaticannews» berichtet.
Geistliches Profil und Leitbild – dafür steht der neue Bischof
Grögli steht für einen offenen und herzlichen Glaubensstil. Sein Wahlspruch «In concordiam Christi» – «Herzlich in Christus» – betont die Bedeutung von Gemeinschaft und Miteinander.
Er sieht das Herz Jesu als Symbol für Offenheit und Zugewandtheit zu allen Menschen. Die Schweizer Konkordanz-Demokratie dient ihm als Vorbild für ein gemeinsames Unterwegssein in der Kirche.
Der Glaube an Jesus Christus habe ihn, so Grögli, zu einem herzlicheren Menschen gemacht. Diese Haltung möchte er auch als Bischof leben.
Aufgaben und Erwartungen
Mit seiner Ernennung durch Papst Leo XIV. ist Beat Grögli nun auch Apostolischer Administrator der beiden Halbkantone Appenzell. Die Wahl und die Bestätigung aus Rom waren für ihn bewegende Momente, die ihn in seinem Dienst bestärken.

Als Mitglied des Ordinariatsrates war er bereits eng in die Leitungsaufgaben der Diözese eingebunden. Nun steht er vor der Herausforderung, die Erwartungen der Gläubigen und der Kirche in der Schweiz zu erfüllen.
Grögli möchte ein engagierter Hirte sein, der den Menschen nahe bleibt und zugleich die Verbindung zur Weltkirche stärkt.
Mehr Frauenpower für die Kirche?
Die Gläubigen in St. Gallen wünschen sich einen Bischof, der mutig, volksnah und offen für Veränderungen ist. Besonders das Thema Frauen in kirchlichen Ämtern steht im Fokus der Gemeinde.
Grögli hatte sich laut «SRF» vor der Wahl klar für mehr Beteiligung von Frauen ausgesprochen. Allerdings betonte er, dass der Vatikan noch nicht dazu bereit wäre.
Beim Thema Frauenpriestertum muss er sich zwischen den Erwartungen der Basis und den Vorgaben aus Rom bewegen.
Umgang mit aktuellen Problemen
Der neue Bischof sieht die Kirche im Wandel und ist sich bewusst, dass die Mitgliederzahlen weiter sinken werden. Er betont, dass die Kirche der Zukunft keine Volkskirche mehr sein wird und neue Wege gehen muss.
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Umgang mit Missbrauchsfällen. Die Gläubigen erwarten hier schnelle und empathische Massnahmen, und Grögli bringt durch seine psychologische Ausbildung in Rom wichtige Kompetenzen mit.
Bischofsweihe folgt im Juli
Wenn Beat Grögli eine Auszeit braucht, sucht er Erholung am Wasser – beim Schwimmen, Segeln oder Stand-up-Paddeln. Auch das Skifahren gehört zu seinen Hobbys.

Er selbst sagt, dass er kaum zwischen Beruf und Privatleben trennt, da der Glaube ihn ganz erfüllt. Als Bischof wird diese Verschmelzung von Berufung und Alltag wohl noch stärker spürbar sein.
Die Bischofsweihe findet am 5. Juli 2025 in der Kathedrale von St. Gallen statt. Grögli betont, dass er auch als Bischof den Menschen nahe und Gott verbunden bleiben will.