St. Galler Billig-Tankstelle sauer auf Konkurrenz

Kaum ist die neue Etzelpark-Tankstelle eröffnet, senken die Konkurrenten ihre Preise. Der Zapfsäulen-Chef vermutet unlauteren Wettbewerb. Die Weko widerspricht.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Etzelpark-Tankstellen setzen mit ihren Tiefpreisen der Konkurrenz zu.
- Diese reagiert nun ihrerseits in St. Gallen mit Preissenkungen.
- Etzelpark-Chef Michael Knobel erkennt ein «abgekartetes Spiel».
- Die Wettbewerbskommission sieht jedoch keinen Grund zum Handeln.
Die neue Etzelpark-Tankstelle an der Zürcher Strasse in St. Gallen sorgt für einen Preiskampf an der Zapfsäule.
Drei Konkurrenz-Anbieter in der Umgebung senkten ihre Preise prompt. Bei allen kostete der Liter Bleifrei 95 plötzlich exakt 1,59 Franken. Etzelpark-Geschäftsführer Michael Knobel spricht gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» von einem «abgekarteten Spiel».

Anders als der Tankstellen-Chef sieht die Wettbewerbskommission (Weko) darin jedoch kein wettbewerbswidriges Verhalten. Weder Preisabsprachen noch eine gezielte Marktverdrängung will sie erkennen.
Wettbewerbskommission sieht zulässiges Parallelverhalten
Unterschieden werden müsse zwischen «zulässigem Parallelverhalten und problematischen Preisabreden», führt die Weko gegenüber dem «Tagblatt» aus. Bei Produkten wie Benzin, die sich in ihren Eigenschaften gleichen, sei ein homogenes Verhalten normal. Der Wettbewerb funktioniere hier «praktisch nur über den Preis».
Die schnelle Preisanpassung sei daher kein ausreichender Anlass für ein kartellrechtliches Verfahren.
Die Betreiberin der Etzelpark-Tankstellen, die Petrol Tech GmbH, sieht sich dennoch benachteiligt. Dokumente und Daten der TCS-App würden zeigen, dass konkurrierende Tankstellen gezielt ihre Preise verändern, wo auch Etzelpark sei.
In anderen Regionen der Schweiz blieben die Preise hingegen unverändert. Für Etzelpark-Chef Michael Knobel sei das ein klarer Hinweis auf selektive Reaktionen statt auf eigenständige Preisfindung.