Neu erlaubt: St. Galler klagen über «viel mehr Bettler»

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Stadt St. Gallen 28.11.2024 - 03:18

Seit der Lockerung des Bettelverbots in St.Gallen gibt es mehr Bettelnde. Laut der Polizei ist das organisierte Betteln schwer nachzuweisen.

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In St.Gallen sind wieder mehr Bettler unterwegs. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In St.Gallen ist das Betteln unter Auflagen wieder erlaubt.
  • Den Passanten ist das aufgefallen, sie berichten von mehr Begegnungen mit Bettlern.
  • Die Polizei beurteile wieder häufiger, ob Bettelnde die Regeln einhalten.

Seit Anfang November ist das Betteln in der Stadt St.Gallen wieder erlaubt, wenn auch mit einigen Ausnahmen. Laut Einschätzungen von Passanten gibt es seither viel Bettlerinnen und Bettler, berichtet das «Tagblatt». Und auch die Polizei bestätigt dies.

Ein Passant berichtet, dass er nun täglich mindestens zehn Bettelnden begegne, vor der Lockerung sei das nicht so gewesen. Stadtpolizei-Sprecher Dionys Widmer bestätigt dies: Die Zahl der Bettelnden sei seit der Lockerung leicht gestiegen. Man überwache die Situation, um mögliche Trends früh zu erkennen.

Zahlen zu den Bettelnden hat die Polizei nicht, es seien Erfahrungswerte. Und seit Anfang Monat müsse man vermehrt situative Beurteilungen vor Ort machen. Denn Bettelnde dürfen keine täuschenden oder unlauteren Methoden verwenden und müssen zu gewissen Gebäuden einen Mindestabstand einhalten. Zudem dürfen sie nicht Teil einer organisierten Bande sein, das zöge eine Anzeige nach sich.

Doch solche Anzeigen seien selten, so Polizei-Sprecher Widmer. Denn es sei «äusserst schwierig», organisiertes Betteln nachzuweisen. In der Regel gehe es nur mit einem Geständnis.

Soll Betteln in der Schweiz verboten sein?

Es gebe aber Muster, die organisiertes Betteln verraten würden, erklärt Widmer: «Koordinierte Präsenz an verschiedenen Orten oder gezielter Einsatz von Kindern und Jugendlichen.» Minderjährige seien aber bislang nicht beim Betteln beobachtet worden.

«Niemand bettelt gerne»

Bei der Bevölkerung kommt die Lockerung des Bettelverbots unterschiedlich an: «Einige zeigen Verständnis, andere äussern Besorgnis über mögliche Auswirkjungen wie Belästigungen oder ein verändertes Stadtbild.»

Regina Rust, Geschäftsleiterin der Stiftung Suchthilfe, sagt, dass sich für die Bettelnden, die sie treffe, wenig verändert haben. Das Einzige sei, dass sie sich jetzt keine Sorgen mehr machten, dass sie sanktioniert würden.

Sie sagt auch, man dürfe nie vergessen, dass das Betteln der letzte Ausweg sei, «niemand bettelt gerne».

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