Zu wenig sicher? Waffendiebstähle in der Schweiz häufen sich

Sina Barnert
Sina Barnert

Gossau,

Waffendiebstähle in der Schweiz häufen sich seit einigen Wochen. Was sind die Gründe dafür, dass Kriminelle gerade hierzulande aktiv werden?

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So dreist rauben Diebe Schweizer Waffenläden aus. (Video von 2020) - SRF Rundschau

Das Wichtigste in Kürze

  • Kriminelle brachen in den letzten Wochen vermehrt in Schweizer Waffengeschäfte ein.
  • Grund dafür sind auch die Nähe zum Ausland und die Dichte an Waffengeschäften.
  • Meist stecken französische Banden hinter den Einbrüchen.

In den letzten Wochen häufen sie sich: Einbrüche in Waffengeschäfte in der Schweiz.

Am Montag waren es Geschäfte in Gossau SG und Evionnaz VS, die Opfer von Waffendieben wurden. Erst am letzten Donnerstag schlugen Diebe in Altstätten SG zu.

Zudem stiegen Kriminelle auch in eine Schiessanlage in Wittenbach SG ein, entwendeten dort ebenfalls Waffen.

Heute Samstag hat die Zürcher Kantonspolizei bei einem Waffengeschäft in Pfungen ZH zwei Einbrecher auf frischer Tat ertappt.

Unklar ist, ob zwischen den verschiedenen Einbrüchen – vor allem bei denen auf St. Galler Boden – ein Zusammenhang besteht. Bis anhin konnten auch noch nicht alle Täter geschnappt werden.

Bereiten dir Einbrüche in Waffengeschäfte Sorgen?

Auf Anfrage von Nau.ch wollten sich die beiden betroffenen Kantonspolizeien nicht zu den einzelnen Vorfällen äussern. Dies, da die Ermittlungen noch in Gang seien. Die Kantonspolizei konnte bisher immerhin zwei mutmassliche Täter festnehmen.

Und auch in der Vergangenheit war die Schweiz ein beliebtes Ziel von Dieben, die es auf Waffengeschäfte abgesehen hatten. Beispielsweise in Rheinfelden AG, wo ein Waffenhändler aus Angst vor den bewaffneten Banditen gar Schüsse abgab.

Doch wer sind die Menschen, die in der Schweiz Waffengeschäfte überfallen?

Junge Männer, die «Einbrüche professionell begehen»

Kriminologe Dirk Baier erklärt auf Anfrage von Nau.ch: «Die derzeitigen Einbruchsdiebstähle gehen sehr wahrscheinlich auf Gruppen ausländischer Personen zurück.»

Dabei könne es sich um Personen aus Frankreich handeln. Aber auch Kriminelle aus Osteuropa oder Italien seien in der Schweiz aktiv, so Baier.

«Solche Gruppen bestehen in der Regel aus jungen Männern, die die Einbrüche professionell begehen.» Sie seien darauf trainiert, Einbrüche zu begehen.

«Teilweise begehen sie die Einbrüche, um die Waffen später zu verkaufen», erklärt der Kriminologe. «Teilweise aber auch, um zugehörige Gangs – beispielsweise aus dem Drogenbereich – mit Waffen auszustatten.»

Bandenkriminalität aus Frankreich schwappt in die Schweiz über

Dass es sich vornehmlich um Kriminelle aus dem Ausland handelt, bestätigt gegenüber Nau.ch auch das Fedpol.

Zwar könne man wegen der laufenden Ermittlungen zum aktuellen Fall keine Auskunft geben. Aber es handle sich bei den Delikten in der Westschweiz um Bandenkriminalität aus Frankreich.

Doch warum kommen solche Banden in die Schweiz? Sind Waffengeschäfte hierzulande zu wenig gesichert?

Schweiz hat mehr Waffengeschäfte als andere Länder

«Ich denke nicht, dass man pauschal sagen kann, dass die Geschäfte in der Schweiz schlechter gesichert sind», findet Dirk Baier.

Aber: Da man schnell wieder im Ausland sei, würden die Kriminellen die Gefahr gefasst zu werden, geringer einschätzen. «Diese Annahme ist aber durchaus ein Trugschluss, weil die Schweiz bei der Strafverfolgung mit anderen Ländern zusammenarbeitet.»

Müssen Schweizer Waffengeschäfte sicherer werden?

Ein weiterer Grund für die Attraktivität der Schweiz sei die Dichte an Waffengeschäften, erklärt der Kriminologe. «In anderen Ländern mit rigideren Waffengesetzen ist die Nachfrage nach Waffen geringer und es gibt weniger Waffenläden.»

Und das Fedpol verweist auf eine Verordnung, die 2022 in Kraft getreten ist. Sie soll Waffengeschäfte sicherer machen. Bis 2027 müssen Schweizer Waffenhandlungen verschärfte Sicherheitsmassnahmen umsetzen.

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