Nun ist die #10 des HC Davos definitiv «The One and Only»

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Prättigau 11.10.2024 - 07:00

Er ist ein Rekordspieler, der viele Grenzen gebrochen hat. Auf einen neuen Rekord kann er besonders stolz sein: Mit 1270 Partien ist er nun Liga-Rekordspieler.

HC Davos
Andres Ambühl vom HC Davos ist neuer Rekordspieler. - keystone

Wie der HC Davos mitteilt, stand «Büehli», wie er von allen genannt wird, für eine Schweizer Nationalmannschaft bei der U18-Weltmeisterschaft 2001 zum ersten Mal auf dem Eis. 2003 debütierte er in der A-Nati.

Seit 2004 ist er fix in deren Kader, im selben Jahr spielte er seine erste WM in Prag. 18 Jahre später, am 21. Mai 2022, überbot er mit 120 Einsätzen den weltweiten Rekord an WM-Spielen von Udo Kiessling. Seither sind bis heute weitere 21 Partien dazugekommen.

Bereits ein Jahr vor seinem ersten Einsatz in einer Junioren-Nationalmannschaft bestritt Büehli im Jahr 2000 (dem Geburtsjahr eines Barandun, Nussbaumer, Hollenstein oder Gross) sein erstes Spiel für die 1. Mannschaft des HCD.

24 Jahre später wird er heute am 10. Oktober 2024 alleiniger Rekordhalter mit 1270 NL-Spielen sein.

Nicht nur sportlich hat er alle Grenzen gebrochen

Es sind schier unglaubliche Zahlen, Werte und Rekorde, die der HCD-Captain in seinen inzwischen 25 Profi-Jahren gesammelt hat. Und es gäbe noch viele weitere, die man aufzählen könnte.

Zum Beispiel, dass der inzwischen 41jährige Sertiger in diesem Vierteljahrhundert rund 2000 Pflichtspiele absolviert hat, das ergibt im Schnitt rund 80 Partien pro Saison.

Es gab Jahre, da hat der scheinbar nimmermüde Stürmer mit Vorbereitungspartien, Meisterschaft, Champions League, Schweizer Cup, Spengler Cup und Nationalmannschaft weit über 100 Partien gespielt. Und meist nicht mit wenig Eiszeit.

Sportlich hat Büehli alle machbaren Grenzen gebrochen. Aber all diese Zahlen sind nur die eine Hälfte des Phänomens Andres Ambühl. Seine unglaubliche Popularität, weit über die HCD-Anhängerschaft und auch weit über die Schweizer Landesgrenzen hinaus, nur mit diesen Bestmarken zu erklären, würde ihm als Mensch und seiner Persönlichkeit nicht gerecht werden.

Acht Mal Most Popular Player der Schweiz

Büehli wurde acht Mal zum Most Popular Player (MPP) der Schweiz gewählt. Nebenbei ein Award, der erst seit 2009 und insgesamt erst vierzehn Mal vergeben wurde. Diese Auszeichnung ist nicht rein von sportlicher Natur.

Der MPP ist nicht der MVP. Aber wenn einer achtmal von den Fans aller NL-Clubs und von der Leserschaft einer grossen Tageszeitung zum beliebtesten Spieler der Schweiz gewählt wird, in der notabene in diesen acht Jahren auch rund 4000 andere NL-Spieler zur Wahl gestanden wären, sagt dies vielleicht mehr aus als seine rund 1300 NL-Skorerpunkte oder all die Teilnahmen an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften.

Büehli ist einer von Davos, einer, der durch Leistung und Beharrlichkeit etwas erreicht hat. Er ist bescheiden im Erfolg und nicht so schnell am Boden zerstört, wenn es mal gerade nicht so gut läuft. Seine Interviews und Aussagen sind identisch.

Darum ist er seit vielen Jahren nicht nur die Davoser Ikone, sondern auch Büehli-National. Darum wurde er acht Mal MPP. Und auch wer ihn noch nie getroffen hat, hat das Gefühl, ihn zu kennen. Büehli ist ein Phänomen, aber kein Phantom.

«... Ich will einfach weiterspielen»

Als Hockeyspieler begeistert Ambühl mit seiner Leichtigkeit, mit der er wie ein Tänzer über das Eis zu schweben scheint. In seinen Shifts ist immer auch Eleganz, Kreativität, Leidenschaft und Hingabe.

Er ist einer, der auf dem Eis immer vorangeht. Und neben dem Eis bodenständig, dankbar und bescheiden geblieben ist. Einer dem eigentlich all diese Ehrungen eher unangenehm sind, der lieber mit guten Pässen auffällt – oder mit seinem berühmten Backhand-Schuss ins obere Eck trifft.

Typisch dafür seine Antwort auf die Frage, wie er all diese Rekorde wahrnimmt. «Ich weiss, dass es nicht normal ist, was ich bislang erlebte. Nur schon, weil ich das Hobby zum Beruf machen konnte. Wenn ich einmal aufgehört habe, werde ich sicher zurückschauen und mir bewusstwerden, was ich alles erreicht habe. Aber im Moment will ich einfach weiterspielen.»

Einer wie Pawel Bure und Diego Maradona

Ambühl trägt seit seinem ersten Profijahr beim HC Davos und ebenfalls seit vielen Jahren in der Nationalmannschaft die Rückennummer 10. Auch dies ist wohl kein Zufall. Die Rückennummer 10 ist eine magische Zahl, die magische Spieler getragen haben.

Büehli hat als 18-jähriger diese Nummer gewählt. Die Nummer seines damaligen Vorbilds Pawel Bure. Aber ganz bewusst, mit einem Seitenblick auf den Fussball, auch die Nummer eines Spielers, der etwas in einer Mannschaft bewegen will.

Pele, Ferenc Puskas, Diego Armando Maradona, Zinedine Zidane, Michel Platini, Lothar Matthäus, Günter Netzer, Eusebio, Roberto Biaggio, Zico und Messi trugen die 10. Und im Eishockey ein Guy Lafleur, Alex Delvecchio, Ron Francis, Syl Apps, Chief Armstrong, John LeClair, Dale Hawerchuk und eben Büehlis damaliges Vorbild Pawel Bure.

Mit 1270 Ligapartien Aushängeschild des ganzen Schweizer Eishockeys

Meist sind es Spielmacher oder die talentiertesten offensiven Spieler, die die 10 bekommen. Dazu sind es oft charismatische Spieler, die auch wegen ihres Einflusses in der Garderobe und nicht zuletzt infolge marketingtechnischer Überlegungen die 10 bekommen.

All das trifft unbestritten auf Andres Ambühl zu. So viele sportliche Rekorde, gepaart mit so viel Charisma- es ist kein Geheimnis, dass Büehli beim HCD der letzte Spieler ist, der diese Rückennummer trägt.

Andres Ambühl ist eine Ikone, Sympathieträger, Idol, Fanliebling, Vorbild, Rekordspieler, GOAT, Captain und noch vieles mehr. Ein, oder besser das Aushängeschild des HCD, aber auch der Nationalmannschaft und des ganzen Schweizer Eishockeys. Und dies wird er noch für viele Jahre bleiben. Im Moment noch (hoffentlich möglichst lange) auf – oder später dann eben neben dem Eis.

In diesem Sinne gratuliert der HC Davos Büehli zum Liga-Rekord mit 1270 Partien. Der HC Davos ist sehr stolz auf die gemeinsame Vergangenheit mit ihm und glücklich, dass er mit 41 Jahren noch nicht am Ende seiner sportlichen Karriere angelangt ist.

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