Die Amts- und Schulsprache von Surses bleibt romanisch
Thusis 09.01.2023 - 06:16
Wie die Gemeinde Surses mitteilt, wird der Interpretation widersprochen, dass die Gemeinde laut Bundesamt für Statistik der deutschen Schweiz angehört.
Die Gemeinde Surses ist und bleibt auch weiterhin eine romanische Gemeinde mit Rätoromanisch als Amts- und Schulsprache.
Die Interpretation des Bundesamts für Statistik BFS, welche aufgrund der Ergebnisse der in den Jahren 2016 bis 2020 durchgeführten Strukturerhebung gezogen wird, ist nicht korrekt und widerspricht dem Sprachengesetz des Kantons Graubünden, hält der Gemeindevorstand in Absprache mit der Lia rumantscha fest.
Der Gemeindevorstand ist vom BFS auch nicht im Vorfeld der Kommunikation informiert worden und hat entsprechend auch nicht rechtzeitig intervenieren können.
Das Sprachengesetz des Kantons Graubünden regelt die Zuordnung der Gemeinden zu den Sprachgebieten.
Rätoromanisch als Hauptsprache
Gemäss Sprachengesetz gelten Gemeinden mit einem Anteil von mindestens 40 Prozent von Angehörigen einer angestammten Sprachgemeinschaft als einsprachige Gemeinden.
In diesen ist die angestammte Sprache kommunale Amtssprache. Die Statistik des BFS ergibt folgendes Bild in Bezug auf die angegebenen Hauptsprachen in der Gemeinde Surses: 50,6 Prozent Rätoromanisch; 61,2 Prozent Deutsch; und 10,8 Prozent Italienisch (Anmerkung: Da eine Person mehrere Hauptsprachen angeben konnte, entspricht die Summe aller Landessprachen nicht der Summe aller Personen).
Da 50,6 Prozent der Personen rätoromanisch als Hauptsprache angeben, gilt die Gemeinde Surses gemäss Sprachengesetz des Kantons Graubünden klar als einsprachige rätoromanische Gemeinde.
Mit anderen Worten, die Kommunikation des Bundesamts für Statistik, welche suggeriert, dass die Gemeinde Surses neuerdings der deutschen Schweiz angehöre, entspricht nicht den Tatsachen.
Infragestellung der Kriterien der Strukturerhebung
Zudem können auch die Kriterien der Strukturerhebung infrage gestellt werden. Entspricht das Resultat der Erhebung der Realität?
Die neuen statistischen Daten des BFS sind mit Vorsicht zu interpretieren, da Personen mehrere Hauptsprachen angeben konnten.
Überdies ist bekannt, dass viele Personen, welche Rätoromanisch sprechen, aus verschiedenen Gründen deutsch als Hauptsprache angeben.
Erhebungskriterien anpassen
Berücksichtigt man auch jene Personen, würde sich die Verteilung der Sprachen im Surses wohl zugunsten des Rätoromanischen verschieben.
Um ein verlässliches Bild der Sprachsituation zu erhalten, müssten wohl die Erhebungskriterien beim BFS angepasst werden.
Ob dies möglich und sinnvoll ist, wird die Gemeinde Surses mit der Lia Rumantscha erörtern.