Rechnung 2024 – Transferkosten bleiben Sorgenkind

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Gossau,

Der städtische Haushalt von Gossau schliesst 2024 mit einem positiven operativen Ergebnis von plus 3,6 Millionen Franken ab. Auch die Stadtwerke liegen im Plus.

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Aktuell bietet der Kanton Zug mit einem Steuersatz von 11,85 Prozent im kantonalen Vergleich weiterhin den attraktivsten Gewinnsteuersatz an. (Symbolbild) - Depositphotos

Wie die Stadt Gossau schreibt, schliesst der städtische Haushalt von Gossau 2024 mit einem positiven operativen Ergebnis von plus 3,6 Millionen Franken ab.

Das Gesamtergebnis beträgt knapp 5,38 Millionen Franken; budgetiert war ein ausgeglichenes Ergebnis. Die Stadtwerke weisen einen Ertragsüberschuss von gut 1,13 Millionen Franken aus.

Plus im operativen Ergebnis wegen Neuschätzung der Liegenschaften

Im Gossauer Stadthaushalt resultiert 2024 ein positives Gesamtergebnis von 5'377'826 Franken. Das überarbeitete Budget sah eine rote Null vor. Das Gesamtergebnis ist rund 4,4 Millionen Franken höher als im Vorjahr.

Es resultiert mehrheitlich aus dem gesetzlich vorgeschriebenen Bezug von rund 4,8 Millionen Franken aus der Aufwertungsreserve. Der Stadtrat beantragt dem Stadtparlament das Plus der Ausgleichsreserve zuzuführen; diese wird auf 56,5 Millionen Franken ansteigen.

Im operativen Ergebnis wird ein Plus von 3,6 Millionen Franken ausgewiesen, statt einem Minus von 5,625 Millionen Franken. Dies ist allerdings weitgehend darauf zurückzuführen, dass die Liegenschaften des Finanzvermögens im Jahr 2024 turnusgemäss neu geschätzt worden sind.

Transferaufwand erneut gestiegen

Der betriebliche Aufwand belief sich auf 118'476'331 Franken. Dies sind 4,34 Millionen Franken mehr als im Jahr 2023 und 4,46 Millionen Franken mehr als budgetiert. Davon entfallen knapp 36,3 Millionen Franken auf den Transferaufwand.

Wesentliche Posten sind die Pflegefinanzierung und die Sozialhilfe. Gegenüber dem Vorjahr ist der Transferaufwand erneut um 2,2 Millionen Franken gestiegen. Die Höhe dieser Finanzierung oder Mitfinanzierung von Aufgaben kann die Stadt nicht beeinflussen.

Beeinflussbarer Aufwand im Budgetbereich

Einflussmöglichkeit hat der Stadtrat hingegen bei den Personal- und Sachaufwendungen.

Der Personalaufwand ist um rund 145'000 Franken oder 0,7 Prozent tiefer als budgetiert. Dies, obwohl zusätzliche Schulklassen gebildet werden mussten und das Parlament einen Teuerungsausgleich und zusätzliche Stellen für Co-Schulleitungen beschlossen hat.

Der Sachaufwand liegt um knapp 540'000 Franken beziehungsweise 3,2 Prozent über dem Budget. Dies ist vor allem auf die Preisentwicklung sowie auf einmalige Aufwendungen im Zusammenhang mit dem 1200-Jahr-Jubiläum zurückzuführen. Letztere sind jedoch durch entsprechende Erträge gegenfinanziert.

67 Steuerprozent ungedeckte Transferkosten

Der betriebliche Ertrag ist mit 109,2 Millionen Franken um knapp 3,6 Millionen Franken höher ausgefallen als im Vorjahr und liegt um gut 2,5 Millionen Franken über dem Budget. Die Fiskalerträge übertreffen die Erwartungen um knapp 1,7 Millionen Franken.

Die Transfererträge fielen im veranschlagten Umfang von rund 9,47 Millionen Franken an. Die ungedeckten Transferkosten belaufen sich auf 26,8 Millionen Franken. Dies entspricht ungefähr 67 Steuerprozenten. Im Vorjahr beliefen sich diese ungedeckten Kosten noch auf 24,4 Millionen Franken.

Der Stadtrat beurteilt den gegenüber dem Budget um knapp drei Millionen Franken höheren nicht planbaren Mehraufwand als alarmierend. Dies trübt auch die Freude über den etwa gleich hohen Mehrertrag. Angesichts der Zahlen ist erstaunlich, dass 2024 noch ein geringer Cashflow von 468'000 Franken resultiert.

Erhöhung des Steuerfusses wird Thema

Von den Bruttoinvestitionen von gut 23,6 Millionen Franken flossen rund 20 Millionen Franken in die Sportanlagen Buechenwald. Realisiert wurden knapp 70 Prozent der budgetierten Investitionen. Diese mussten weitgehend mit Fremdkapital finanziert werden, was sich in den kommenden Jahren mit höheren Zinsaufwendungen bemerkbar macht.

Das Rechnungsergebnis 2024 und die Finanzplanung veranlasst den Stadtrat, im Budget 2026 eine Erhöhung des Steuerfusses zum Thema zu machen. Diese finanzpolitische Notwendigkeit wird auch durch die Untersuchung der PWC bestätigt.

Wertvermehrende Investitionen aufschieben

Die zweite wirksame Stellschraube sind die Investitionen. Diese wirken sich in Form von Abschreibungsaufwand und Fremdkapitalzinsen langfristig auf die Erfolgsrechnung aus.

Bis 2039 sind in Gossau steuerfinanzierte Investitionen von gut 250 Millionen Franken vorgesehen, davon ein grosser Teil für die drei Module der Sportwelt, für Schulhaus-Erneuerungen, zusätzlichen Schulraum sowie für ein neues Rathaus.

Das sind für diese Periode rund 110 Millionen Franken mehr als das reguläre Investitionsvolumen von jährlich ungefähr 10 Millionen Franken. Zusätzlicher Schulraumbedarf stand 2019 noch nicht zur Debatte.

Die grösste Entlastungswirkung haben der Verzicht oder das Aufschieben von Investitionen für neue Vorhaben, also wertvermehrende Investitionen. Werden hingegen werterhaltende Investitionen in die bestehende Infrastruktur aufgeschoben, führt dies zu einem Investitionsstau und so zu einer Verschuldung auf Kosten künftiger Generationen.

Eine Million Plus bei den Stadtwerken

Die Rechnung der Stadtwerke schliesst im Gesamtergebnis mit einem Plus von rund 1,13 Millionen Franken ab. Das ist gut 800'000 Franken besser als budgetiert und bedeutet eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr um gut 3 Millionen Franken.

Dies ist wesentlich zurückzuführen auf ein besseres Ergebnis der Sparte Elektrizität dank geringerer Material- und Dienstleistungsaufwendungen sowie einem geringeren sonstigen Aufwand.

In einem unverändert herausfordernden Marktumfeld konnten die Stadtwerke ein positives operatives Ergebnis (EBT) von knapp 3,13 Millionen Franken erzielen. An den städtischen Haushalt haben sie die budgetierten 2 Millionen Franken abgeliefert.

Das Jahresergebnis der Stadtwerke soll den betriebsnotwendigen Reserven zugefügt werden. Dadurch beträgt das Eigenkapitel per Jahresende 56,585 Millionen Franken.

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