Appenzellerland

Appenzell: Das neue Tourismus-Meckersystem läuft schleppend

Vivian Balsiger
Vivian Balsiger

Appenzell,

Im Appenzell darf man jetzt ganz offiziell meckern – doch kaum jemand tuts: Das neue Tourismus-Meldesystem in Innerrhoden funktioniert nur mässig.

Tourismus
Die Einheimischen in Appenzell Innerrhoden stehen dem Tourismus mit gemischten Gefühlen gegenüber. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juni hat Appenzell-Innerhoden ein Meldesystem für Tourismus-Probleme eingeführt.
  • Die Systemnutzung läuft schleppend, obwohl Konfliktpotential besteht.
  • Das Problem: Das Meldesystem sei zu umständlich.

Seit Juni können in Appenzell Innerrhoden Tourismus-Probleme gemeldet werden. Dank eines neuen Systems von Appenzellerland Tourismus AI.

Ob kaputte Wanderwege, aggressive Mutterkühe oder Velos auf Wanderpfaden: Einheimische und Gäste sollen sich direkt einbringen, statt die Faust im Sack zu machen.

Mit dem neuen Meldesystem will man solche Konflikte frühzeitig erkennen und entschärfen. Die Regierung schreibt dazu: «Ziel ist es, die Reibungen zwischen Tourismus und Landwirtschaft zu minimieren und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu steigern.»

Nur 50 Meldungen

Die Probleme, die gemeldet werden, sind laut Guido Buob, Geschäftsführer von Appenzellerland Tourismus AI, vielfältig: verklebte Wegweiser, defekte Bänke, Biker auf Wanderwegen – der ganz normale Alltagsfrust im Tourismusgebiet. Trotzdem: Seit April sind nur rund 50 Meldungen eingegangen, so die «Appenzeller Zeitung».

Obwohl die Plattform schon länger besteht, wurde sie erst Anfang Juni offiziell bekannt gemacht. Prompt stieg die Zahl der Meldungen, vor allem von Einheimischen. Inzwischen dominieren wieder die Touristen.

Und dabei gäbe es genug Zündstoff: Laut Online-Umfrage sorgen Müll, Wegstreitigkeiten, Mountainbikes und Freizeitaktivitäten wie Drohnen, Gleitschirme oder wildes Biwakieren am häufigsten für Ärger.

«Der Innerrhoder ist kein Joommeri»

Von der Landwirtschaft kommt kaum Feedback. Obwohl laut Analyse auch dort Konflikte mit dem Tourismus bestehen. Für Buob kein Rätsel: «Der Innerrhoder ist kein ‹Joommeri›, reklamiert wird erst, wenn es gravierend ist.»

Für Guido Buob liegt der Knackpunkt klar auf der Hand: Das Meldesystem ist schlicht zu umständlich. Wer ein Problem melden will, muss auf der Website von Appenzellerland Tourismus AI gezielt danach suchen.

Würdest du das Meldesystem für deine Anliegen nutzen?

Doch das soll sich ändern: In den kommenden Jahren will man das System benutzerfreundlicher machen. Landammann Roland Dähler hat das Traumszenario bereits vor Augen. Ein Klick, ein Foto mit dem Handy, direkt abgeschickt. Einfach, schnell, effektiv.

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