Ehemaliger St. Galler Regierungsrat Hans Rohrer ist gestorben

In St. Gallen wird um den ehemaligen Regierungsrat Hans Rohrer getrauert, der im Alter von 88 Jahren verstarb.

Der ehemalige St. Galler Regierungsrat Hans Rohrer (SP) ist am 16. August im Alter von 88 Jahren gestorben. Das teilte die St. Galler Staatskanzlei am Freitag mit. Er stand von 1986 bis 2000 dem damaligen kantonalen Justiz- und Polizeidepartement vor.
Hans Rohrer politisierte als gemässigter, liberaler Sozialdemokrat. Er sei aber nicht nur Politiker gewesen, sondern engagierte sich auch für das soziale und kulturelle Leben in seiner Region, schrieb der Kanton.
Während seiner Amtszeit im Justiz- und Polizeidepartement wurden die Bezirksämter aufgehoben und die Strafverfolgungsbehörden zu regionalen Untersuchungsämtern zusammengefasst. Gleichzeitig setzte eine rasante technische Entwicklung ein.
«Rohrer war beliebt bei der Bevölkerung und über die Parteigrenzen hinweg, was sich in ausgezeichneten Wahlresultaten manifestierte», hiess es in der Mitteilung weiter.
Erfolgreiche Karriere trotz bescheidener Herkunft
1988 und 1992 wählte ihn die St. Galler Stimmbevölkerung mit dem besten Resultat aller Kandidierenden aus. Der in Buchs SG aufgewachsene Sohn eines Kleinbauern sei ein Realpolitiker, kein Selbstdarsteller gewesen.
Seine Bürgernähe stellte Rohrer bei der Aufarbeitung der Fichenaffäre unter Beweis, bei der schweizweit über 900'000 Menschen durch die Bundespolizei überwacht worden waren und welche das Land 1989/1990 erschütterte.
Er entschied sich zusammen mit der Kantonsregierung, möglichst rasch Einsicht in die gesammelten Fichen und Akten zu ermöglichen – entgegen der Praxis des Bundes.
Hans Rohrer arbeitete ursprünglich als Lehrer und war vor seinem Einzug in die Regierung Gemeindeammann von Buchs und Nationalrat. Rückhalt fand der sechsfache Vater in seiner Familie und im kulturellen und sozialen Leben der Region Werdenberg.