Wirbel in Münchwilen TG: Anwohner stellen Fake-Blitzer auf!

Drei Nachbarn in Münchwilen TG haben einen Plan geschmiedet, um zu schnell fahrende Autos zu bremsen: Sie haben eine täuschend echte Blitzer-Attrappe gebaut.

Das Wichtigste in Kürze
- An der Sirnacherstrasse in Münchwilen TG steht neu ein Blitzer.
- Dieser wirkt täuschend echt - ist es aber nicht.
- Nachbarn haben die Attrappe aufgestellt, um Geschwindigkeitsübertretungen einzudämmen.
Wer in Münchwilen TG die Sirnacherstrasse entlangfährt, begegnet einem Blitzer – so scheint es zumindest. Tatsächlich handelt es sich bei dem Kasten um eine täuschend echte Attrappe.
Diesen haben drei Nachbarn errichtet, um die zu schnell fahrenden Autos zum Abbremsen zu bringen.
Einer von ihnen ist Ueli Bohnenblust, der von den vielen Schnellfahrenden berichtet, welche die erlaubten 50 km/h deutlich überschreiten. «Das ist einfach nur gefährlich. Wir machen uns Sorgen», äussert der Senior gegenüber der «Thurgauer Zeitung».
Neben einigen wohnhaften Pensionären zögen immer mehr Familien in den Ort, erklärt Bohnenblust: «Es geht um die Sicherheit der Kinder.»
Seine Ehefrau weist darauf hin, dass es nicht einmal Trottoirs entlang der Strasse gebe.
Fake-Blitzer rechtlich erlaubt
Bohnenblust und seine Nachbarn haben kurzerhand den Attrappen-Bau per Arbeitsteilung in die Hand genommen.
Bohnenblust zeichnete als pensionierter Architekt den Bauplan, sein handwerklich begabter Nachbar baute den Kasten zusammen.
Bohnenblusts Tochter prüfte als Rechtsanwältin die rechtlichen Bestimmungen.

Und die sind auf der Seite des Trios: Solange der Grundstückbesitzer einwilligt und es zu keiner Sichtbehinderung kommt, darf die Attrappe stehen.
Bei amüsierten vorbeifahrenden Polizeibeamten traf die Attrappe bereits auf Sympathie. «Sie haben gefragt: ‹Habt ihr noch mehr davon?›», erzählt Bohnenblust.
Erster Blitzer gestohlen – zweiter steht
Tatsächlich ist es schon der zweite Blitzer des Trios, der am Strassenrand steht. Das erste Modell war über Nacht von Unbekannten gestohlen worden.
Die Nachbarn bauten einen zweiten – und füllten ihn diesmal mit Betonsteinen. «Den kann man nicht mehr so leicht weglupfen», kommentiert Bohnenblust.
Der Fake-Blitzer kommt allerdings nicht überall gut an.
Das Trio erhält unter anderem Beleidigungen in Whatsapp-Nachrichten und Facebook-Kommentaren.
Ein Facebook-Nutzer rief andere gemäss der «Thurgauer Zeitung» gar dazu auf, beim Vorbeifahren laut zu hupen.