Kurden-Familie wird ausgeschafft – 4119 Unterschriften!

Dennis Kittler
Dennis Kittler

Frauenfeld,

Der kurdischen Familie Demirdögen aus Frauenfeld TG droht die Ausschaffung aus der Schweiz – trotz Integration und 4119 Unterschriften für ihren Verbleib.

Ausschaffung
Der kurdischen Familie Demirdögen droht die Ausschaffung in die Türkei. - Act by Campax

Das Wichtigste in Kürze

  • Der kurdischen Familie Demirdögen aus Frauenfeld TG droht die Ausschaffung in die Türkei.
  • Freunde haben über 4000 Unterschriften gesammelt, um das noch zu verhindern.
  • In der Türkei drohen Vater Baris Folter und Gefängnis und den Kindern Perspektivlosigkeit.

In Frauenfeld TG ist die kurdische Familie Demirdögen bestens integriert. Doch nun steht die Ausschaffung zurück in die Türkei unmittelbar bevor. Das Härtefallgesuch der vierköpfigen Familie wurde abgelehnt, berichtet die «Thurgauer Zeitung».

Für Entsetzen sorgte die Entscheidung auch im Umfeld: Freunde der Familie haben eine Petition lanciert. Und in nur drei Tagen 4119 Unterschriften gegen die Ausschaffung gesammelt.

In der Türkei drohen Familienvater Baris Demirdögen Folter und Gefängnis – seiner kurdischen Herkunft und seines politischen Engagements wegen. Zudem leidet er an einer Leberinsuffizienz und braucht Medikamente.

Kurdische Familie ist bestens integriert

Baris Demirdögen, seine Frau Nuriye und die Kinder Ufuk und Asmin flohen vor sechs Jahren aus der Türkei. Sie wurden dort verfolgt und bedroht.

Vater Baris wurde mehrfach zusammengeschlagen, Tochter Asmin in der Schule diskriminiert.

türkisches Gefängnis
Vater Baris Demirdögen drohen in der Türkei Gefängnis und Folter. (Symbolbild) - keystone

In Frauenfeld TG leben die Demirdögens in einem Haus der Peregrina-Stiftung und kümmern sich dort um unbegleitete minderjährige Asylsuchende.

Sie engagieren sich in der Internationalen Kirche Thurgau und haben sich taufen lassen. Auch an lokalen Anlässen sind sie aktiv, wie die «Thurgauer Zeitung» berichtet.

Sohn Ufuk besucht die Fachmittelschule und gibt Nachhilfe. Tochter Asmin besucht die Sekundarschule auf E-Niveau. In der Türkei hätten die Kinder keine Perspektive, da sie das türkische Schulsystem nicht durchlaufen haben.

Behörden sehen keine Gefahr für Familie in der Türkei

Für die Behörden sind das alles keine Gründe, die gegen die Ausschaffung sprechen. Das Staatssekretariat für Migration stuft das politische Profil von Baris Demirdögen als «niederschwellig» ein. Es sieht keine Gefährdung und hält eine Wegweisung für zumutbar.

Die gute Integration der Familie wird sogar gegen sie ausgelegt. Da die Kinder sich bestens in die Schweiz integriert haben, werde ihnen das auch in der Türkei gelingen.

Sollten gut integrierte Menschen einfacher bleiben dürfen?

Als «blanken Hohn» bezeichnet eine Freundin der Familie die Argumentation der Behörden in der «Thurgauer Zeitung». Mit der Petition hoffen sie und die anderen mehr als 4000 Unterzeichnenden, die Ausschaffung noch zu verhindern.

Das Migrationsamt betont derweil gegenüber der «Thurgauer Zeitung», dass die Petition die Rechtslage nicht ändern könne. Der Familie bleibt nur noch der Weg über die Menschen- und Kinderrechtskonvention der UNO.

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