Ostschweizer Exportindustrie erwartet schwierige Situation

Die neuen US-Zölle dürften die Ostschweizer Exportindustrie stark treffen, erwartet das Konjunkturboard Ostschweiz.

Die neuen US-Zölle werden die Ostschweizer Exportindustrie direkt oder indirekt stark belasten. Dies erwartet das Konjunkturboard Ostschweiz in seiner Quartalsanalyse. Für binnenorientierte Branchen bleibe der private Konsum ein wichtiger Faktor.
Die Ostschweizer Industrie stehe bereits seit geraumer Zeit unter Druck, heisst es in der Mitteilung des Konjunkturboards vom Mittwoch. Der Bestand an Aufträgen aus dem Ausland werde als klar zu tief eingeschätzt. Mit den neuen US-Zöllen hätten sich nun die Hoffnungen auf eine Aufhellung zerschlagen.
Für hier produzierende KMU mit hoher US-Exposition seien Auftragsausfälle, Überkapazitäten und ein starker Margendruck zu erwarten. Ostschweizer Firmen exportierten im vergangenen Jahr Waren von 16 Milliarden Schweizer Franken. Davon entfielen knapp 15 Prozent auf die USA, die nach Deutschland der zweitwichtigste Einzelmarkt sind.
Eine Belastung seien nicht nur die neuen Zölle. Der US-Dollar habe sich seit Anfang Jahr gegenüber dem Franken um mehr als 10 Prozent abgewertet. Der Grossteil der Schweizer Produkte wurde damit in den USA um rund 50 Prozent teurer.
Weitere Folgen für den Markt
Es gibt weitere indirekte Folgen: Wegen des US-Zolls von 15 Prozent für die EU wird im wichtigen Markt Deutschland ein Bremseffekt erwartet, der sich auf die Aufträge an Ostschweizer Unternehmen auswirken könnte.
Positiv wird hingegen die Geschäftslage im Detailhandel beurteilt. Das Geschäft mit Konsumgütern wie Kleidung und Lebensmitteln lief zuletzt besser.
Die Hotellerie erreichte mit knapp 472’000 Logiernächten im zweiten Quartal nahezu den Höchststand vom Jahr 2022. Auch dank der Fussball-EM der Frauen sei die Stimmung im Gastgewerbe rund um St. Gallen zuletzt gut gewesen, heisst es in der Mitteilung.
Hinter dem Konjunkturboard stehen die beiden IHK St. Gallen-Appenzell und Thurgau, die St. Galler Kantonalbank sowie die kantonalen Ämter für Wirtschaft und Arbeit SG, TG und AR.