Rorschach SG: Einwohner werfen Mehlsäcke auf Autoposer – Warnung

Dina Müller
Dina Müller

Stadt St. Gallen,

Seit Jahren kämpft Rorschach SG mit Autoposern aus der ganzen Schweiz. Viele Anwohner üben mittlerweile Selbstjustiz – sie bewerfen die Autos mit Essen.

Ferrari gelb Rorschach
Die Einwohner von Rorschach SG haben die ständigen Autoposer auf ihren Strassen satt. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Strassen Rorschachs SG sind an schönen Tagen voll mit Autoposern.
  • Viele Einwohner haben genug von den Lärmfahrten und üben nun Selbstjustiz.
  • Die Polizei warnt vor Massnahmen wie dem Werfen von Gemüse.

Aufheulende Motoren, quietschende Reifen und modifizierte Auspuffe: Hauptsache Lärm – so das Motto der Autoposer.

In Rorschach SG ist das Problem seit Jahren da. An sonnigen Tagen fahren aufgeprotzte Karren aus der ganzen Schweiz Kreise durch die Strassen der Hafenstadt. Näher an einer Lösung ist Rorschach jedoch kaum.

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Sommer 2024: Stadtpräsident Robert Raths ärgert sich über die Autoposer in Rorschach SG. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das schlägt auf das Gemüt der Anwohner – der Frust ist gross, die Geduld schwindet. Erste Anwohner sind bereits weggezogen, weil sie den Lärm nicht mehr ertragen wollten.

Und was tun, wenn der Staat nicht hilft? Selbst handeln, finden die verbliebenen Betroffenen.

Polizei verteilt Autoposern Bussen

Tatsächlich versucht die Polizei seit Längerem, die Lärmfahrer und Autoposer abzuschrecken. So werden beispielsweise Polizeikontrollen durchgeführt, um verbotene Modifikationen an den Autos aufzudecken.

Hanspeter Krüsi von der Kantonspolizei St. Gallen erklärt gegenüber dem «Tagblatt»: «Die Bussen, die in einem solchen Fall verhängt werden können, sind massiv höher als eine Ordnungsbusse.»

Die Möglichkeiten der Polizei und der Stadt sind allerdings begrenzt: Bei der Hauptstrasse durch Rorschach handelt es sich nämlich um eine Kantonsstrasse – sie ist essenziell für den Verkehrsfluss.

Daher kann die Fahrbahn weder geschlossen noch auf eine 30er-Zone limitiert werden. Und auch die Einführung von Lärmblitzern ist bis anhin nicht in Aussicht.

Bewohner in Rorschach wehren sich mit Gemüse

Nicht zum ersten Mal haben daher Anwohner entschieden, die Autoposer auf eigene Faust zu verscheuchen.

Bereits im Sommer 2024 gab es zahlreiche Lenker, die sich über Gemüse-Geschosse auf ihren Autos beklagten. Mutmasslich hat es sich dabei lediglich um eine Person gehandelt, die ein Zeichen gegen die lärmenden Wagen setzen wollte.

Stören dich Autoposer?

Mittlerweile greifen auch andere Anwohner zur Selbstjustiz, wie das «Tagblatt» berichtet. So sollen in jüngster Vergangenheit immer wieder Lebensmitteln aus Fenstern an der Hauptstrasse auf Autos geworfen worden sein. Auch Mehlsäcke seien schon geworfen worden.

Polizei warnt: «Gefährdet Sicherheit»

Im Rorschacher Mitteilungsblatt warnt die Kapo St. Gallen nun die Anwohner vor solchen Massnahmen.

Diese seien nicht nur strafrechtlich relevant, sondern auch durchaus gefährlich: «Wer Autos mit Lebensmitteln oder Mehlsäcken bewirft, gefährdet die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden», so Krüsi.

Stattdessen müssen sich die Bewohner Rorschachs wohl noch etwas gedulden und hoffen, dass die Massnahmen der Polizei bald Wirkung zeigen.

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