Thurgau: Forster-VR zahlt Löhne aus dem eigenen Portemonnaie

Forster-Mitarbeitende warten noch immer auf ihre Löhne. Die Arbeitslosenkasse springt zwar ein, doch das dauert. Es gibt eine pragmatische Lösung.

Das Wichtigste in Kürze
- Mitarbeitende des Schweizer Küchenherstellers Forster warten noch immer auf ihre Löhne.
- Nun greift Verwaltungsratsmitglied Giovanni Cerfeda den Angestellten unter die Arme.
- Er hat aus seinem privaten Vermögen 300'000 Franken für zinslose Darlehen bereit gestellt.
Das Warten auf die Saläre für April und Mai spitzt sich beim kriselnden Thurgauer Küchenbauer Forster zu. Laut einer Betroffenen geraten viele Beschäftigte in akute finanzielle Schwierigkeiten.
Daher mussten jetzt Soforthilfen organisiert werden, wie eine «Blick»-Meldung zeigt. Giovanni Cerfeda, Verwaltungsratsmitglied und Übernahmekandidat, greift den Angestellten mit 300'000 Franken unter die Arme.
Cerfeda übernimmt Verantwortung
Er stellt laut Unia zinslose Darlehen aus privatem Vermögen bereit. Damit sollen notleidende Mitarbeiter bis zur Zahlung durch die Arbeitslosenkasse durchhalten, wie aus dem Infoschreiben der Gewerkschaft hervorgeht.
Bereits neun Beschäftigte konnten laut «Unia»-Schreiben das Geld auf ihrem Konto verbuchen. Giovanni Cerfeda sitzt seit 2019 im Verwaltungsrat von Forster und hat den Angestellten bereits zuvor Unterstützung zugesichert.

Laut dem «Blick» bestätigt Cerfeda: «Wir haben nachgewiesen, dass wir mindestens 1,8 Millionen Franken zur Deckung der Löhne und der wichtigsten Verbindlichkeiten zusichern.»
Forderung nach Neuanfang
Mit seinem Engagement will Cerfeda auch die Führung der Firma verändern. Neben ihm sollen die bisherigen Eigentümer und der CEO das Feld räumen.
Die Geschäftslage beim Küchenbauer bleibt angespannt. Monteure und Servicetechniker verfügen derzeit über kein Fahrzeug, weil Forster die Leasinggebühren nicht mehr bezahlt hat.
Auch die Produktion steht still, da wichtige Teile von Zulieferern fehlen. Die Firma hat sich mit vielen Lieferanten wegen offener Rechnungen überworfen.
Das Bezirksgericht Arbon TG bewilligte vergangene Woche eine Nachlassstundung für den Küchenbauer. Das verschafft Forster eine finanzielle Verschnaufpause und schützt vorerst vor Betreibungen.
Dadurch bleibt Zeit für eine Sanierung, während die Arbeitslosenkasse die ausstehenden Löhne übernimmt. Die Auszahlung dauert laut Unia jedoch bis zu zwei Monate, wie das Infoschreiben vom vergangenen Freitag belegt.