Thurgauer Kantonsparlament lehnt Genderstern-Verbot haarscharf ab

Der Thurgauer Grosse Rat lehnte am Mittwoch mit nur einer Stimme Mehrheit ein Verbot von Gendersprache an den Volksschulen im Kanton ab.

Der Thurgauer Grosse Rat hat sich am Mittwoch äusserst knapp gegen ein Verbot von Gendersprache an den Volksschulen im Kanton ausgesprochen. Lediglich eine Stimme machte den Unterschied.
Eine im Thurgauer Grossen Rat behandelte Motion verlangte, dass an den staatlichen Schulen explizit keine Gendersprache mit Sonderzeichen wie beispielsweise Gendersternen oder Doppelpunkten angewendet werden darf.
Die Befürworter aus den Fraktionen der SVP, EDU-Aufrecht und Teilen von Mitte-EVP argumentierten mit ihrer Sorge um die deutsche Sprache. Kinder und Jugendliche würden durch das Gendern verunsichert. Ausserdem führe es dazu, dass Schülerinnen und Schüler ihre sexuelle Zugehörigkeit hinterfragen würden.
Gegner kritisieren Ausgrenzung und fehlenden Handlungsbedarf
Die Gegner eines solchen Verbots warfen den Motionären vor, gezielt Minderheiten ausgrenzen zu wollen. Ein solches Verbot wäre ausserdem kaum kontrollierbar und unverhältnismässig, erklärte ein Sprecher der GLP. Es gebe schlicht keinen Handlungsbedarf, dies in einem Gesetz zu regeln.
Sprache sei wie Wasser, so ein Sprecher der SP. Sie suche sich ihren Weg. Sie mit einem Gesetz kontrollieren zu wollen, wirke hilflos.
Die Kinder auf den Pausenplätzen sollten vielmehr vor dem Einfluss von Plattformen wie Tiktok oder dem Zugang zu Pornografie geschützt werden, als vor einem Genderstern.
Das Thurgauer Kantonsparlament lehnte ein Gendersprache-Verbot schliesslich mit 61-Nein- zu 60-Ja-Stimmen knapp ab und folgte damit der Empfehlung der Kantonsregierung.