Appenzellerland

Fählensee – deswegen sinken die Fischfangerträge

Keystone-SDA Regional
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Appenzell,

Gewässeruntersuchungen zeigen: Der Fählensee hat von Natur aus einen erhöhten Nährstoffgehalt und in tiefen Bereichen keinen Sauerstoff.

Fälensee
Blick auf den Fählensee im Appenzell. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fischfangerträge im Fählensee sinken seit Jahrzehnten.
  • Untersuchungen zeigen: Der Bergsee hat einen erhöhten Nährstoffgehalt.
  • Hinzu kommt eine Sauerstoffarmut, bei welchem Fische nicht mehr leben können.

Der Fählensee ist das Sorgenkind unter den Bergseen im Alpstein. Seit Jahrzehnten sinken die Fischfangerträge. Systematische Untersuchungen brachten nun Klarheit. Der Bergsee hat von Natur aus einen erhöhten Nährstoffgehalt.

Der Fählensee habe einen zu hohen Nährstoffgehalt und weise in tieferen Bereichen zeitweise keinen Sauerstoff mehr auf. Dies zeigten Gewässeruntersuchungen der vergangenen acht Jahren. Das schreibt das Innerrhoder Amt für Umwelt und Fischereiverwaltung am Dienstag in einer Mitteilung.

Durch die Sauerstoffarmut könnten Organismen wie Fische ab einer gewissen Seetiefe nicht mehr leben. Chemische Untersuchungen der Seesedimente zeigten, dass am Seegrund immense Phosphorkonzentrationen vorhanden sind.

Fählensee wird immer wieder gedüngt

Die Sauerstofflosigkeit bewirkt, dass sich der Nährstoff Phosphor wieder ins Wasser rücklöst und den See immer wieder düngt. Diese Düngung führe schliesslich zu einer Verschlammung und Veralgung des Gewässerbettes. Deswegen sei kaum Lebensraum für Fischnährtiere wie Insektenlarven vorhanden, schreibt das Amt weiter.

Fische
Fische in einem Schweizer See. (Symbolbild) - Keystone

Die Seesedimente, welche sich seit der Entstehung des Fählensees am Seegrund abgelagert haben, sind ein wichtiges Umweltarchiv. Sie geben Auskunft über den Seezustand zur Zeit der Ablagerung. Die Schalen abgestorbener mikroskopisch kleiner Kieselalgen sind Bestandteil des Sedimentes.

Über die Zusammensetzung der jeweiligen Arten können Schlussfolgerungen zum Seezustand und zum Nährstoffgehalt im See gemacht werden. Die Analyse eines bereits im Jahr 2009 entnommenen Sedimentkerns ergab erstaunliches: Der See hatte bis zurück ins 13. Jahrhundert bereits einen atypisch hohen Nährstoffgehalt für einen Bergsee.

Frage der Phosphorvorkommen offen

Die Frage, woher die hohen Phosphorvorkommen im See stammen, sei aber nicht restlos geklärt. Die Alpnutzung und die bis ins Jahr 2001 eingeleiteten Abwässer des Berggasthauses Bollenwees hätten sicher wesentlich dazu beigetragen. Sie könnten jedoch nicht alleine für derart hohe Mengen an Gesamtphosphor verantwortlich gemacht werden.

Im Einzugsgebiet des Sees befänden sich auch Gesteine mit phosphorhaltigen Mineralien. Diese haben wohl zusammen mit dem karstigen Einzugsgebiet zu der speziellen Nährstoffsituation im See beitragen. Der Fählensee habe natürlicherweise einen erhöhten Nährstoffgehalt. Eine Sanierung des Sees zur Senkung des Nährstoffgehaltes sei deshalb nicht vorgesehen.

Fählensee
Blick auf den Fälensee. - keystone

Historische Quellen zum Fischbestand des Sees lassen vermuten, dass der Fählensee bereits früher schlechte Lebensbedingungen für Fische bot. Der Seegrund ist komplett veralgt und auch die seitlichen Halden sind stark verschlammt. Dies zeigte der Tauchgang zur Beurteilung der Fischlebensräume.

Die Fischereiverwaltung hat infolge dieser Erkenntnisse verschiedene Szenarien ausgearbeitet. Sie wird diese mit der Fischereikommission und dem Fischereiverein besprechen, wie es weiter heisst. Über die künftige Bewirtschaftung des Fählensees werde die Standeskommission (Regierung) entscheiden.

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