Mehr verletzte Igel im Walter Zoo versorgt

2024 nahm der Walter Zoo 336 Igel in seiner Pflegestation auf – so viele wie noch nie. Viele Tiere litten unter Verletzungen, Parasiten oder Winterschlafstörung

Wie der Walter Zoo mitteilt, betreibt der Walter Zoo seit Juli 2020 im hinteren Bereich des Zoos eine Igelpflegestation und hat in dieser Zeit mehr als 1730 verletzte und kranke Igel aufgenommen. Im Jahr 2024 gab es einen leichten Anstieg der eingelieferten Tiere: Insgesamt 336 Igel wurden aufgenommen, 55 mehr als im Vorjahr.
Auffällig war dabei eine gleichmässigere saisonale Verteilung der Einlieferungen, ohne die ausgeprägten Spitzen vergangener Jahre.
Über den Sommer wurden vor allem verletzte, geschwächte oder verwaiste Jungtiere eingeliefert – viele davon in kritischem Zustand.
Im Winter standen dagegen vor allem Störungen des Winterschlafs im Vordergrund, ausgelöst durch Tiere oder menschliche Aktivitäten wie Gartenaufräumarbeiten. Auch klimatische Veränderungen könnten hier eine Rolle spielen.
Gesundheitsprobleme vergleichbar mit Vorjahren
Traumata, Parasiten und Abmagerung prägten auch 2024 das Bild. Knapp 28 Prozent der Igel wiesen Verletzungen auf, 18 Prozent litten unter Schwäche und Unterernährung.
Von den 95 Verletzungsfällen wurde in 22 Fällen ein Verkehrsunfall als Ursache vermutet, Rasenmäher (elf Fälle) und Bissverletzungen (neuen Fälle) zählten ebenfalls zu den häufigeren Ursachen.
Diese konnte aber auch oft nicht abschliessend geklärt werden. Parasiten wurden bei über 93 Prozent der Tiere festgestellt, allerdings meist als Nebendiagnose.
Stabile Überlebens- und Auswilderungszahlen
Von den im Jahr 2024 eingelieferten Tieren überlebten 157 Igel (46,7 Prozent) die ersten 24 Stunden. Von diesen konnten 87 Tiere erfolgreich wieder ausgewildert werden.
Weitere 14 befanden sich zum Jahresende in Pflege. Mit einer möglichen Auswilderungsrate von 64,3 Prozent bleibt der Wert daher konstant erfreulich. Die durchschnittliche Verweildauer lag bei 18 Tagen, ähnlich wie in den Vorjahren.
Wachsende Bedeutung der Aufklärung
Die Beratung der Bevölkerung bleibt zentral: 2024 wurden 1296 Telefonate geführt, 513 davon mit konkreter Beratung zu Hilfeleistungen vor Ort. Thematisiert wurden unter anderem Lebensraumgestaltung, Fütterung, Verhalten und Gefahrenvermeidung.
Bei rund 60 Prozent der Fälle wurde eine Aufnahme in die Station empfohlen. Die hohe Zahl zeigt, wie gross das Informationsbedürfnis der Bevölkerung rund um das Thema Wildtierschutz ist.
Um seiner Beratungstätigkeit noch besser gerecht zu werden, stellt der Walter Zoo online viele Infos und Anleitungen zur Verfügung, wie zum Beispiel eine Bauanleitung für einen Igeltunnel, der den eigenen Garten für Igel erst zugänglich macht.
Beitrag zur Forschung und Ausblick
Die Fund- und Sichtungsdaten aller aufgenommenen Igel wurden, wie jedes Jahr, dem Projekt «Wilde Nachbarn» des Vereins StadtNatur übermittelt – eine wichtige Grundlage für die langfristige Beurteilung der Igelpopulationen und ihrer Entwicklung.
Auch im kommenden Jahr will die Igelpflegestation ihre Forschungsaktivitäten ausbauen und die medizinische Versorgung weiter optimieren.