Block, Aufschlag, Titel: Volley Amriswil holt sich den Cup

Zwei klare Sätze und ein Nervenkrimi zum Schluss: Volley Amriswil schlägt Chênois Genève Volleyball mit 3:0 und gewinnt zum neunten Mal den Schweizer Cup.

Wie Volley Amriswil berichtet, musste das Team nach zwei klar gewonnenen Sätzen im dritten Satz einiges an Glück beanspruchen, um den Cupfinal ohne Satzverlust in den Thurgau zu holen. Es war aber nicht nur Glück: Die Leute um Passeur Milan Jovanovic zeigten in der entscheidenden Phase Nerven aus Stahl und wehrten nicht weniger als sieben gegnerische Satzbälle ab, ehe sie selbst den zweiten Matchball verwerten konnten.
Vor exakt zwei Monaten standen sich die beiden Teams in der Champions Round letztmals gegenüber. Das Serramalera-Team gewann in Genf mit 3:0. Und exakt die gleichen Spieler figurierten damals und im Cupfinal in der Startaufstellung.
Es war für die Spieler beider Teams ein Déja-vu, und so war man gespannt, wie die Trainer ihre Teams auf den so gut bekannten Gegner einstellen würden.
Amriswil nutzt Genfer Fehler konsequent aus
Im Startsatz setzten sich die Ostschweizer schon bald nach Beginn mit drei Punkten ab. Unter der Führung des in dieser Phase überragenden Julian Weisigk kletterte das Score via 14:9 auf 17:12. Doch dann folgte eine starke Phase der Genfer.
Bei 18:17 war der komfortable Vorsprung auf einen winzigen Zähler geschrumpft. Als Weisigk beim Stande von 20;18 ein Ass gelang und dem Chênois-Dia James Norris ein Übertritt beim Service abgepfiffen wurde, nahte das Satzende schnell. Das 25:19 entsprach den gezeigten Leistungen der beiden Teams.
Im zweiten Satz überzeugten die Amriswiler noch mehr als im ersten Durchgang. Jetzt war es immer wieder Iliya Goldrin, der für sein Team punktete. Zudem profitierten sie von vielen Eigenfehlern der Romands, welche angesichts der Amriswiler Blockstärke viel Risiko im Angriff eingehen mussten.
Das 25:15 kam schon fast einer Deklassierung gleich, doch Chênois hielt sich angesichts des klaren Rückstands zu Satzmitte in der Folge zurück und sparte die Kräfte für den dritten Abschnitt.
Chênois führt klar – doch Amriswil schlägt zurück
Von Beginn weg agierte auf der gegnerischen Netzseite ein anderes Team. Angesichts des äusserst schmalen Kaders hatte der Chênois-Coach Carlos Carreño keine Auswahl an Ersatzspielern, und so versuchte er es mit einer komplett geänderten Aufstellung.
Diese taktische Massnahme verunsicherte die Amriswiler, und so liefen sie von Beginn weg einer gegnerischen Führung hinterher. Diese kletterte bis auf 18:12. Beim Stande von 16:11 hatte Coach Juan Serramalera Bruno Jukic für Björn Höhne auf Aussen eingewechselt, was sich in der Folge auszahlen sollte.
Bis zum 23:19 führten die Genfer immer noch komfortabel. Bei 24:21 standen sie vor drei Satzbällen. Den ersten wehrte Goldrin mit einem gekonnten Blockout ab, und dann schritt Jukic zum Aufschlag. Der 26-jährige Basler Nationalspieler servierte so stark, dass die Amriswiler auf 24:24 ausgleichen konnten.
Dabei war der zweite dieser Aufschläge derart gut, dass die Annahme zurück auf die Seite Amriswils flog und von Daniel Urueña mühelos direkt verwertet wurde.
Sieben Satzbälle abgewehrt – und dann zugeschlagen
Dass die Genfer zu weiteren vier Satzbällen kamen, lag auch an drei Amriswiler Aufschlagfehlern in Folge. Ein Chênois-Servicefehler, zwei Weisigk-Punkte und ein Abschluss von Captain Facundo Imhoff führten zum 28:28. Der Ball zur 29:28-Führung war ein erfolgreicher Block von Jukic gegen Norris.
Als die sehr guten Schiedsrichter einen strittigen Ball Chênois zuschrieben, hiess es 29:29. Im Gegensatz zum nervenstarken Jukic hämmerte der Amerikaner Norris seinen Aufschlag viele Meter hinters Feld, und als Jovan Djokics Hinterraumangriff beim zweiten Matchball klar im Seitenaus landete, konnten die Amriswiler den neunten Cupsieg in der Vereinsgeschichte bejubeln, den sechsten in den letzten neun Jahren.