FC St.Gallen: Neuer Trainer und viel Bewährtes
Stadt St. Gallen 17.07.2024 - 09:55
Enrico Maassen (40) hat beim FC St.Gallen das Trainererbe des zu Bochum gezogenen Peter Zeidler übernommen. Der Norddeutsche kann auf Bewährtes zurückgreifen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der FCSG startet am Samstag (20.30 Uhr) in Winterthur in die neue Saison.
- In der Sommerpause konnten viele wichtige Spieler gehalten werden.
- Einzig in der Sturmspitze fehlt noch ein Knipser.
Der Anspruch an den Erben des während sechs Jahren beim FC St.Gallen erfolgreich tätigen Peter Zeidler: Er soll sich ähnlich wie sein Vorgänger in die Vereinsführung einbringen und weiter attraktiven Offensivfussball mit viel Power und Pressing spielen lassen.
Taktisch soll die Mannschaft unter Enrico Maassen variabler werden. Als Ziel wurde die erneute Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb ausgerufen.
«Ich habe Bock auf meinen neuen Job und bereits beim ersten Kontakt viel Vertrauen gespürt. Wir haben viele deckungsgleiche Werte und Ziele», sagte Maassen bei seiner Vorstellung.
«Ich wechsle nach Erfahrungen bei Augsburg in der Bundesliga und im Nachwuchs von Dortmund zwar in eine kleinere Liga, aber in ein stabiles Umfeld und ebenfalls in eine fussballbegeisterte Region.»
Maassen: «FC St.Gallen hat mir Wechsel leicht gemacht»
Bereits eine Woche nach Zeidlers Abgang wurde Maassen und sein neuer Staff, dem als Bisheriger nur noch Goalietrainer Stefano Razzetti angehört, inthronisiert. «Erst nach Saisonende hatten wir erste Kontakte. Dann hat aber schnell alles gepasst», verrät der neue Trainer.
«Ich habe einen energiegeladenen Verein vorgefunden, der mir meinen wohlüberlegten Wechsel ins Ausland leicht macht.» Dass die Spieler-Achse zusammengehalten wurde, dürfte ihm die Arbeit ebenfalls vereinfachen.
Unter Zeidler und Präsident Matthias Hüppi ist der Traditionsklub in der Ostschweiz zu einem Verein zum Anfassen geworden: bodenständig, transparent, publikumsnah. «Auch ich bin eine Person zum Anfassen und ein Familienmensch», sagt Maassen im Wissen, dass der FC St.Gallen eine grosse Familie mit einem grossen Einzugsgebiet ist.
Witzig, Zigi und Görtler bleiben
Den sportlichen Verantwortlichen um Hüppi und Sportchef Roger Stilz ist es gelungen, die bewährten Säulen im Klub zu behalten und Verträge zu verlängern. Erwähnt seien diesbezüglich Goalie und Publikumsliebling Lawrence Ati Zigi und das talentierte Eigengewächs Christian Witzig.
Auch Goalgetter Chadrac Akolo und Captain Lukas Görtler, der von Nürnberg umworben war, sind geblieben, was wohl auch mit dem Abgang von Zeidler und neuer möglicher Flexibilität im taktischen Bereich unter dem neuen Coach zusammenhängt.
Zudem konnte der talentierte serbische Mittelstürmer Jovan Milosevic weiter von Stuttgart ausgeliehen werden, und mit dem erst 18-jährigen Bündner Corsin Konietzke wurde ein Absolvent der eigenen Akademie mit einem vier Jahre gültigen Profivertrag ausgerüstet.
Noch fehlt ein Knipser
Nur zwei bedeutende Abgänge hatte der FC St.Gallen zu verzeichnen: Der ausgeliehene Italiener Mattia Zanotti wechselte von Inter zu Lugano, und Julian von Moos ging ablösefrei zu Servette.
Neu dabei sind die Abwehrspieler Konrad Faber von Jahn Regensburg, Stephan Ambrosius vom Hamburger SV sowie der 20-jährige Kameruner Noah Yannick. Es fehlt nur noch ein torgefährlicher, zusätzlicher Stürmer. Das haben die Testspiele gezeigt.
Zweimal überzeugte der FC St.Gallen in diesen: gegen Universitatea Craiova (2:1) und am vergangenen Samstag in Vaduz (1:0). Nicht aber eine Woche zuvor beim peinlichen 1:3 beim Promotion-League-Team von Rapperswil-Jona.
Wenn noch ein finanzierbarer «Knipser» gefunden wird, kann der FCSG weiter an der Spitze der heimischen Liga mitmischen und zuversichtlich in die Europacup-Qualifikation der Conference League steigen.