Er wurde mit seiner Eselspuppe zum Star: Bauchredner Kliby wird 75

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Bodensee,

Kliby und Caroline gehören zur Schweizer Volkskultur fast wie das Jassen oder das Heidi. Am 24. Dezember feiert der populäre Bauchredner und Comedian seinen 75. Geburtstag.

Der Schweizer Bauchredner Kliby mit seiner Begleiterin Caroline. (Archivbild)
Der Schweizer Bauchredner Kliby mit seiner Begleiterin Caroline. (Archivbild) - KEYSTONE/URS FLUEELER

Der Ausdruck «Jo waaa» wurde so etwas wie das Markenzeichen des Duos, das über Jahrzehnte zu den Vorzeigefiguren der Schweizer TV- und Bühnenunterhaltung zählte. Den Ausspruch hatte der Bauchredner Kliby seiner süssen, aber rotzfrechen Eselspuppe Caroline in den Mund gelegt. Ende 2020 hatte Urs Kliebenschädel, wie er vor seiner Namensänderung zu Kliby bürgerlich hiess, das Ende seiner Karriere verkündet.

Es war eine Karriere, die gut 50 Jahre angedauert hatte. Es war eine, die auf ungewöhnliche Weise begonnen hatte und von Höhepunkten gesäumt war, wie sie in der Bauchrednerszene wohl auch international nur selten anzufinden sind.

Alles begann, als der junge Zolldeklarant der SBB bei seiner Rekruten-Aushebung vom Dienstarzt zur Rede gestellt wurde, wie Kliby 2020 in einem Gespräch mit Radio SRF erzählte. Der Arzt habe ihn darauf hingewiesen, dass er in der Aufregung beim Sprechen ein- und nicht ausatme.

Als er dies einem Freund erzählt hatte, sei er darauf aufmerksam gemacht worden, dass er damit unfreiwillig eine Bauchrednertechnik genutzt habe. Mit diesem Wissen begann Kliby diese Technik zunächst hobbymässig als Bauchredner zu nutzen – zuerst mit einer Ente als Sprechpuppe, dann aber bald schon mit dem bekannten Eselchen, das ihm seine Ehefrau Ruth schneiderte.

Kliby und Caroline waren ein Paar, das kindliche Frechheiten auf unverwechselbar charmante Art auszuspielen wusste. Dabei musste sich der Bauchredner von seiner Puppe viele originelle Seitenhiebe gefallen lassen. Manche der Pointen wurden vor allem in den 1980er-Jahren zu gängigen humorvollen Redewendungen bei einem breiten Publikum.

Zum grossen Durchbruch kam es 1977, als der Schweizer Showmaster Kurt Felix Kliby und Caroline für seine erfolgreiche TV-Unterhaltungssendung Teleboy aufbot. Dieser Auftritt machte den Thurgauer über Nacht zu Star und zum begehrten Gast am Schweizer Fernsehen. Und darüber hinaus: 1981 trat er in «Wetten dass ..?» auf.

Kliby feierte mit seiner Caroline nicht nur vor der Kamera und auf der Bühne Erfolge, sondern auch mit seinen Schallplatten. Er verkaufte über eine Million Tonträger, gewann insgesamt fünf Goldene und zwei Platin-Schallplatten. Mit der Single «Kliby und seine Caroline» schafften es die beiden 1977 in den Schweizer Charts bis auf Platz 2, wo sie sich 15 Wochen halten konnten. Solche Erfolge dürften wohl nur ganz wenige Bauchredner für sich verbuchen.

Urs Kliby hat mehrere schwere gesundheitliche Rückschläge erlitten und überwunden. Seit seinem Rücktritt vom professionellen Showgeschäft hat er sich zur Ruhe gesetzt. Seine Puppe landete nach mehreren Einbrüchen in sein Haus im Banksafe, wie er der «Schweizer Illustrierte» verriet.

Eine zweite Caroline hat Kliby aber in seinem Haus behalten. «Ab und zu mache ich noch einen Auftritt, vielleicht so drei-, viermal im Jahr – aber das sind wirklich Ausnahmen», sagte er in einem Interview mit der «Glückspost».

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