Flims, Laax und Falera wollen ihr Skigebiet retten

Drei Gemeinden gegen den Ausverkauf: Mit Millionen aus der Gemeindekasse wollen Flims, Laax und Falera ihr Skigebiet vor ausländischen Investoren retten.

Das Wichtigste in Kürze
- Drei Bündner Gemeinden wollen das Skigebiet Flims-Laax-Falera kaufen.
- Könnte zum Trend werden: Immer mehr Gemeinden könnten in Zukunft diesen Schritt wagen.
- Der Gemeinde-Kauf ist allerdings mit grossen Risiken und Kosten verbunden.
Eigentlich sollte das Skigebiet Flims-Laax-Falera an den US-Wintersportgiganten «Vail Resorts» gehen. Doch der Widerstand in Graubünden war massiv.
Jetzt schmieden die drei Standortgemeinden einen eigenen Rettungsplan – und wollen den Verkauf ins Ausland verhindern, berichtet die «Südostschweiz».
Der Plan: Die Gemeinden kaufen die Anlagen, verpachten sie zurück an die bisherigen Betreiber – und behalten so die Kontrolle. Bis Ende September sollen die Details stehen, allen voran der Kaufpreis. Schon Ende Oktober stimmen die Bürger über den Millionen-Deal ab.
Ein neuer Trend?
Immer mehr Gemeinden könnten künftig darüber nachdenken, ihre Skigebiete selbst zu übernehmen. Gerade wegen steigender Kosten für die Beschneiung und Betreiber, die kurz vor der Pension stehen.
Im Interview mit dem «Tagesanzeiger» erklärt Gian-Reto Trepp von der Fachhochschule Graubünden, warum der Druck auf Gemeinden wachse. Sie sollen sich zunehmend in die touristische Infrastruktur einbringen – etwa bei der Beschneiung. Dabei stellt sich die Frage, ob die Gemeinden die Kosten für die weissen Pisten selbst berappen sollten.
Der Fall Flims-Laax sei jedoch speziell: Hier gehe es nicht um die Rettung eines defizitären Betriebs, sondern um die Übernahme eines profitablen Unternehmens. Was die Entscheidung für die Gemeinden deutlich einfacher mache, so Trepp.
Ein klarer Vorteil der öffentlichen Übernahme: Die Gemeinden behalten die Kontrolle über die Entwicklung im Hochgebirge. Und seien nicht von den Plänen privater Investoren abhängig.
«Wie lassen sich hohe Ticketpreise rechtfertigen?»
Die geplante Übernahme des Skigebiets Flims-Laax durch die Gemeinden wirft aber auch Fragen auf. Für Trepp ist klar: Das Vorhaben ist riskant – gerade mit Blick auf die Konkurrenzfähigkeit.
«Wie lassen sich hohe dynamische Ticketpreise gegenüber der Bevölkerung rechtfertigen, wenn deren Steuergeld für den Kauf des Gebiets eingesetzt wurde?»
Auch die Weiterentwicklung könnte leiden. Private würden schnell investieren, Gemeinden bräuchten politische Absegnung.
Die Weiterentwicklung eines Gebiets könne gehemmt werden. Gerade wegen der Frage, ob dies der Gemeindekasse zugemutet werden könne.
Und ganz billig wird es wohl auch nicht: «Vail Resorts» soll für Crans-Montana 119 Millionen Franken gezahlt haben, trotz veralteter Anlagen. In Flims-Laax sind allein die Sachanlagen mit 185,6 Millionen Franken bilanziert.
Trepp meint daher, dass die Gemeinden bis zur Abstimmung noch Überzeugungsarbeit leisten müssten.