Bodensee-Hochwasser dringt bei Gottlieber Hüppen ein!
Bodensee 13.06.2024 - 09:04
Am Bodensee besteht wegen des Hochwassers noch immer Gefahr. Die Flut hat unter anderem die berühmten Gottlieber Hüppen und ein Hotel getroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im thurgauischen Gottlieben ist ein Schoggihersteller vom Hochwasser überrascht worden.
- Das Wasser drang trotz ergriffener Schutzmassnahmen ins Gebäude ein.
- Auch eine Hotelterrasse war betroffen – allerdings kommen beide Betriebe glimpflich davon.
Die Hochwasserlage am Bodensee ist weiterhin angespannt. Gestern, Dienstag, galt für den Untersee teilweise sogar die höchste Warnstufe 5 – sehr grosse Gefahr. Für den Rest des Sees warnte MeteoSchweiz vor grosser Gefahr – das entspricht der Stufe 4.
Mittlerweile konnte die Warnung für den westlichen Teil des Gewässers wieder herabgestuft werden. Am Mittwoch gilt für den gesamten Bodensee «nur» noch Stufe 4. Dennoch ist die Lage vor Ort immer noch heikel.
Schokoladenfabrik muss Parkettboden herausreissen
Das zeigt sich beispielsweise in Gottlieben TG. Insbesondere der Vergleich mit Bildern von vergangener Woche legt offen, wie stark der Pegel angestiegen ist.
Die Schokoladenfabrik Gottlieber Spezialitäten AG hat Hochwasserschäden erlitten. Von hier kommen die berühmten Gottlieber Hüppen. Geschäftsführer Dieter Bachmann schildert gegenüber Nau.ch, wie es dazu gekommen ist: «Das Wasser ist von unten heraufgekommen und der Beton hat das aufgesogen. Heute Morgen hatten wir Wasser drin und wir mussten den Parkettboden möglichst schnell herausreissen.»
Beim Besuch von Nau.ch packt der Chef gleich selbst mit an und pumpt Wasser aus dem Gebäude.
Man habe zwar Massnahmen ergriffen und versucht, von vorherigen Ereignissen zu lernen. Bachmann sagt: «Schlussendlich haben die nichts genutzt, weil es von einem anderen Ort gekommen ist.»
Das Seecafé und der Fabrikladen sollen morgen, Donnerstag, aber schon wieder öffnen. Bachmann ist optimistisch, hofft aber auch, dass in naher Zukunft nicht erneut viel Regen fällt.
Anders als 2016 sind die Auswirkungen gering. Damals musste man wegen des Hochwassers ein Provisorium errichten. Das Hochwasser komme halt immer wieder. «Wir lernen, mit dem zu leben», so Bachmann.
Anwohner: «Es ist keine Katastrophe»
Auch Anwohner François Kellenberger gibt einen Einblick in die Hochwassersituation bei ihm. Er betont, dass es viel schlimmer hätte kommen können.
Verluste bezüglich Personen gebe es bisher keine zu verzeichnen. «Es ist keine Katastrophe, es ist Hochwasser», so Kellenberger. Es sei nicht das erste und nicht das letzte Mal, dass das passiere.
Hotel kommt glimpflich davon
Betroffen war auch das Hotel Porto Sofie. Pablo Di Cagno, stellvertretender Chef de Réception, sagt gegenüber Nau.ch: «Wir mussten die Hälfte unserer vorderen Terrasse abbauen. Es kam dann doch etwas mehr Wasser, als erwartet war.»
Dennoch sei man noch glimpflich davongekommen. «Das Hotel ist ganz normal buchbar», so Di Cagno. Nur die Promenade und ein Teil der Terrasse seien vom Hochwasser betroffen. Und weiter: «Jetzt ist auch der Moment gekommen, wo das Wasser langsam zurückgeht.»
Geholfen hat laut Di Cagno auch die Lage der Gästezimmer: «Wir haben keine Zimmer, die im Erdgeschoss sind.» Die Zimmer seien immer eine Etage erhöht, dadurch leiden sie nicht unter den Folgen des Hochwassers.
Geschäfte leiden – aber man hilft sich
In Berlingen TG und in Steckborn TG zeigten sich am Dienstag ähnliche Bilder. Anwohner und Geschäfte litten und leiden unter den Folgen der Überschwemmungen.
Kunden würden ihre Termine absagen, weil sie nicht mehr heranfahren können, sagte Coiffeuse Prisca in Berlingen gegenüber Nau.ch. Immerhin sei die Solidarität gross und man helfe sich gegenseitig, erzählte Anwohnerin Sabine.
Nicht nur am Bodensee gelten am Mittwoch noch Hochwasserwarnungen. Der Rhein erreicht zwischen dem Bodensee und der Mündung Thur Warnstufe 3. Für den Vierwaldstättersee und die Reuss in der Zentralschweiz gilt Warnstufe 2.