Ostschweiz: Männer zocken kognitiv Beeinträchtigte mit Handyabos ab

Dina Müller
Dina Müller

Wil,

In der Ostschweiz haben zwei Männer zwei Frauen und einen Mann erpresst, mehrere Mobiltelefone und -Abos für sie zu kaufen. Zwei der Opfer waren beeinträchtigt.

Erpressung Handy
Zwei Männer haben mehrere Personen erpresst, Mobiltelefone inklusive Abos für sie zu kaufen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Männer haben in der Ostschweiz mehrere Personen erpresst.
  • Sie liessen die Menschen Mobiltelefone und Handy-Abos kaufen.
  • Zwei der drei Opfer waren kognitiv beeinträchtigt.

Mehrmals zocken zwei Männer in der Ostschweiz Bekannte ab – jetzt wurden sie verurteilt.

Passiert ist es im Sommer 2024: Ein 22-Jähriger und sein Komplize (36) setzten einen Mann und zwei Frauen unter Druck, Mobiltelefone inklusive Handy-Abo zu kaufen.

Diese verkauften sie an Drittpersonen weiter, womit sie sich mehrere Reisen finanziert haben.

Besonders perfide: Zwei der Opfer waren kognitiv beeinträchtigt.

Kognitiv beeinträchtigter Mann muss fünf Abos abschliessen

Das erste Opfer des 22-Jährigen ist seine damalige Freundin. Der Schweizer fordert sie dazu auf, ein Mobiltelefon und -Abo auf ihren Namen zu kaufen.

Er verspricht, das Geld später zurückzuzahlen. Sollte sie sich weigern, würde er sie nicht mehr lieben.

Als Nächstes knüpft sich der 22-Jährige einen Arbeitskollegen aus einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung vor. Das Opfer selbst hat eine kognitive Beeinträchtigung.

Der Täter wirft seinem Kollegen – den er auch privat regelmässig trifft – vor, ihm 900 Franken gestohlen zu haben.

Er droht ihm mit Gewalt und drängt auch ihn, Handys und verknüpfte Abos zu kaufen.

Bei der Erpressung wirkt nun auch der 36-jährige Komplize aus Vietnam mit. Er betritt mit dem beeinträchtigten Mann jeweils die Mobileshops, während der 22-Jährige draussen wartet.

Die Männer besuchen so vier Geschäfte und schliessen insgesamt fünf Abonnemente ab.

Verkäufer vereitelt einen Kaufversuch

Später erpressen die Männer eine weitere Bekannte von der Arbeit des 22-Jährigen. Auch sie ist kognitiv beeinträchtigt.

Unter dem Vorwand, etwas trinken gehen zu wollen, trifft sich der Mann mit ihr. Bei dem Treffen stösst dann auch der 36-Jährige dazu.

Wurdest du schon einmal erpresst?

Von Uzwil fahren die drei nach Wil SG und besuchen dort einen Mobileshop. Diesmal klappt die Masche aber nicht: Der Verkäufer fragt die Frau, ob sie einen Beistand habe, was diese bestätigt. Er bricht den Verkauf ab.

Die Täter reden daraufhin aggressiv auf ihr Opfer ein. Die eingeschüchterte Frau fährt mit ihren Erpressern weiter nach Zürich, wo sie vier Mobiltelefone inklusive Handy Abo kaufen muss.

Fünf Monate Knast

Die beiden Täter müssen nun die Konsequenzen tragen: Sie wurden vor Gericht für schuldig erklärt, wie das «Tagblatt» berichtet.

Der 22-Jährige wird wegen mehrfacher Erpressung, mehrfacher versuchter Erpressung und Beschimpfung verurteilt. Er erhält eine bedingte Freiheitsstrafe von vier Monaten und eine Busse von 1000 Franken.

Verkauf Mobilezone Handys
Ein Verkäufer wurde auf die kognitive Beeinträchtigung eines Opfers aufmerksam und brach den Verkauf ab. (Symbolbild) - keystone

Sein 36-jähriger Komplize ist bereits mehrfach vorbestraft.

Er wurde unter anderem des Raubes mit gefährlicher Waffe, mehrfacher Nötigung, versuchter schwerer Körperverletzung und Übertretungen gegen das Betäubungsmittelgesetz verurteilt.

Hinzu kommt: Nach seiner Entlassung aus dem Vollzug im Juli 2023 hätte der Vietnamese ausserdem eigentlich die Schweiz verlassen müssen. Er wurde also auch wegen rechtswidrigem Aufenthalt schuldig gesprochen.

Er muss nun eine fünfmonatige unbedingte Freiheitsstrafe absitzen. Zusätzlich erhält er eine Geldstrafe von 900 Franken und eine Busse von 1500 Franken.

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