Kaltbrunn SG: Schulaufsicht in Privatschule entlastet

Keystone-SDA Regional
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Stadt St. Gallen,

Trotz Hinweisen auf Missbrauch wurden keine Verstösse der Aufsicht über die frühere Domino Servite Schule in Kaltbrunn festgestellt.

Domino Servite
Eine Kommission des St. Galler Kantonsrats hat die frühere staatliche Aufsicht über die Privatschule Domino Servite in Kaltbrunn unter die Lupe genommen. - Keystone

Die Staatswirtschaftliche Kommission hat keine Verstösse der Aufsicht über die frühere Domino Servite Schule in Kaltbrunn festgestellt – obwohl es Hinweise auf Missbrauch gab.

Das Bildungsdepartement will den Ausbau der Aufsicht über Privatschulen prüfen.

Die vom früheren Chocolatier Jürg Läderach mitbegründete Privatschule Domino Servite wurde bis 2019 von einer Mission betrieben. In einem Beitrag von SRF vom September 2023 berichteten ehemalige Schülerinnen und Schüler unter anderem von Züchtigungen.

Der TV-Beitrag löste auch Abklärungen der Staatsanwaltschaft aus. Die St. Galler Regierung wollte zuerst auf eine Untersuchung der damaligen Schulaufsicht verzichten. Im November 2023 setzten dann aber GLP, Grüne, Mitte-EVP und SP gegen den Widerstand von FDP und SVP knapp mit 55 gegen 53 Stimmen einen Untersuchungsauftrag an die Staatswirtschaftliche Kommission durch.

Ergebnisse des Untersuchungsauftrags

Nun liegt das Ergebnis vor. Die Kommission kommt zum Schluss, dass die Behörden die Schule entsprechend den damaligen gesetzlichen Vorgaben «regelmässig begleitet, besucht und überprüft» hätten, wie es in der Mitteilung vom Donnerstag heisst.

Trotz mehrfachen Visitationen durch die damaligen regionalen und kantonalen Behörden seien keine Verstösse der Schule gegen das Gesetz festgestellt worden, «obwohl von verschiedenen Seiten auf mutmassliche Missbräuche hingewiesen wurde».

Eine akute Gefährdung der Schülerinnen und Schüler sei nicht nachgewiesen worden. Deshalb wurde Ende der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre auf einen Entzug der Bewilligung verzichtet.

Seither seien die Strukturen der Schulaufsicht zwar verbessert worden, dennoch gebe es «weiteren Handlungsbedarf». Die Aufsicht über die Privatschulen solle nun auf Basis klarer Qualitätskriterien verschärft werden, fordert die Kommission.

Verbesserungen bei Aufsicht gefordert

Bei Verdachtsfällen müssten künftig stufenweise immer intensivere Kontrollen durchgeführt werden. Zusätzlich solle die weltanschauliche Ausrichtung von Privatschulen stärker in die Bewilligungs- und Aufsichtsprozesse einbezogen werden. Schülerinnen und Schüler dürften keinem Einfluss ausgesetzt werden, «der den Zielen der Volksschule fundamental widerspricht».

In einer eigenen Mitteilung hat das Bildungsdepartement zu den Ergebnissen der Untersuchung Stellung genommen. Der Bericht zeige, dass ein in sich geschlossenes System, in das die sorgeberechtigten Eltern eingebunden sind, «eine effektive Aufsicht schwierig macht», heisst es dort.

Bei der laufenden Totalrevision des Volksschulgesetzes werde nun eine Optimierung der Aufsicht über Privatschulen und Internate geprüft. Die Aufsicht habe sich in den letzten 30 Jahren weiterentwickelt und professionalisiert. Trotzdem blieben die Möglichkeiten der Schulaufsicht beschränkt.

Frage nach Ressourcen für Ausweitung

Eine Ausweitung der Schulaufsicht sei auch eine Frage der Ressourcen. Aktuell müssten fünf Mitarbeitende 90 Volksschulträger, 21 Sonderschulen, 35 Privatschulen sowie die Lernorte des privaten Einzelunterrichts beaufsichtigen.

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