Graubünden: Luana Bergamin (Mitte) zur Halbierungsinitiative

Chur,
Grossrätin Luana Bergamin (Mitte) sagt Nein zur Halbierungsinitiative. Diese nehme Graubünden Sichtbarkeit, Zukunft und Wirtschaftskraft. Ein Gastbeitrag.

Das Wichtigste in Kürze
- Am 8. März 2026 stimmt die Schweiz über die Halbierungsinitiative ab.
- Luana Bergamin erläutert im Gastbeitrag die drastischen Folgen dieser Initiative.
- Sie nähme Graubünden Sichtbarkeit, Zukunft und wirtschaftliche Kraft, so die Grossrätin.
Graubünden lebt vom Sport. Sport ist Teil unserer Identität. Skikanton, Bike-Mekka, Freestyle-Hotspot, Heimat des Spengler Cups – kaum eine Region trägt den Sport so tief im Herzen wie wir.
Genau deshalb trifft uns die Halbierungsinitiative härter als andere: Sie nimmt nicht einfach der SRG Geld weg, sie nimmt Graubünden Sichtbarkeit, Zukunft und Wirtschaftskraft.

Was heisst das konkret? Stellen wir uns einen Dezember ohne Spengler Cup im Fernsehen vor. Kein Davoser Hexenkessel, keine Tradition, die in der ganzen Schweiz gefeiert wird.
Eine Lenzerheide ohne Weltcup-Bilder, die um die Welt gehen. Ein St. Moritz ohne jene TV-Aufnahmen, die seit Jahrzehnten den Mythos prägen. Ein Laax ohne Freestyle-Szenen, die internationale Standards setzen.
Sportkanton Graubünden fiele in Finanzierungs-Vakuum
Das klingt drastisch, ist aber realistisch. Denn die SRG produziert jedes Jahr rund 9000 Stunden Livesport in über 30 Sportarten – ein erheblicher Teil mit direktem Bezug zu unserem Kanton. Diese Bühne wäre mit halbiertem Budget nicht mehr zu halten.
Private Sender können solche Produktionen nicht übernehmen. Nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil es finanziell unmöglich ist.

Liveübertragungen im Alpenraum sind teuer, personalintensiv und im Schweizer Markt nicht refinanzierbar. Die privaten Anbieter sagen es selbst. Eine halbierte SRG schafft also keinen Wettbewerb, sondern ein Vakuum.
Und in dieses Vakuum fällt unser Sportkanton.
Nicht nur Emotionen, sondern auch Wertschöpfung
Die Folgen kämen schleichend, aber unumkehrbar. Weniger Sichtbarkeit bedeutet weniger Sponsoren. Weniger Sponsoren bedeuten weniger Gäste.
Weniger Gäste bedeuten weniger Einnahmen für Hotellerie, Gastronomie, Bergbahnen und das lokale Gewerbe. Und am Ende verlieren wir Events, die unsere Regionen seit Jahrzehnten prägen.

Für einen Bergkanton ist dieser Dominoeffekt besonders gefährlich, weil Sport nicht nur Emotionen schafft, sondern Wertschöpfung, Arbeitsplätze und internationale Präsenz.
Wer Graubünden liebt, sagt am 8. März Nein
Der Sport ist für uns mehr als Unterhaltung. Er ist Kultur, Identität und Zusammenhalt. Der Spengler Cup an Weihnachten, die Langlaufrennen in Davos, die Bike-Weltelite in Lenzerheide, die Freestyle-Stars in Laax und die Legenden von St. Moritz – all das gehört zu Graubünden wie der Dialekt und die Landschaft.
Wenn diese Bilder verschwinden, verlieren wir ein Stück unseres Kerns.
Darum sage ich als Bündnerin klar: Nein zur Halbierungsinitiative. Wir dürfen nicht riskieren, dass unser Kanton jene Bühne verliert, die ihn schweizweit sichtbar macht.
Wer Graubünden liebt, wer unseren Sport liebt und wer unsere Zukunft sichern will, sagt am 8. März Nein.
Zur Autorin
Luana Bergamin (*1985) ist Bündner Grossrätin und Fraktionsvizepräsidentin der Mitte-Partei.




