Kein Münz im Postauto – Bündnerin (77) wehrt sich

In Graubünden kann seit Mitte Dezember im Postauto nicht mehr mit Bargeld bezahlt werden. Eine Seniorin wehrt sich – und erfährt grosse Unterstützung.

Das Wichtigste in Kürze
- In den Bündner Postautos können Kunden nicht mehr mit Bargeld bezahlen.
- Eine 77-Jährige wehrt sich dagegen und sammelt mehr als 8000 Unterschriften.
- Der Kanton soll nun handeln, fordert sie.
Wer in Graubünden das Postauto nimmt, kann seit Mitte Dezember nicht mehr mit Bargeld beim Chauffeur bezahlen. Münz und Nötli? Werden im Bus nicht mehr angenommen.
Das sei eine «krasse Diskriminierung», erklärt eine 77-jährige Seniorin gegenüber dem «Blick». Sie wehrt sich mit einer Unterschriftensammlung gegen die Neuerung.
Mehr als 8000 Unterschriften hat sie gegen die Kein-Bargeld-mehr-Regelung gesammelt. Am Montagmorgen übergab sie die Liste in Chur dem Leiter Region Ost von Postauto, Roger Walder.
Werden Ältere, Behinderte und Kinder benachteiligt?
Bezahlt werden kann, Stand heute, nur noch digital: etwa per Kreditkarte am Automaten oder in der App. Auch Wertkarten können erworben werden.
Ältere und Behinderte, aber auch Kinder und alle, die lieber mit Bargeld zahlen, würden aussen vor gelassen, kritisiert die 77-Jährige. Sie selbst sitzt im Rollstuhl.

Dem «Blick» sagt sie weiter: «Wir dürfen es nicht in Kauf nehmen, dass ein Staatsbetrieb so mit seinen Kundinnen und Kunden umgeht.» Sie fordert vom Kanton ein Gesetz, um eine Rückkehr zur Barzahlung zu erzwingen.
Kantone stimmen für Bargeld
Andernorts hat die Politik bereits reagiert. So ist der Berner Stadtrat dafür, dass bei Veranstaltungen auf öffentlichem Grund mit Bargeld bezahlt werden können muss.
Auch zwei Aargauer Grossräte haben Anfang November mit Blick auf Gastrobetriebe eine entsprechende Motion eingereicht.
Sollte der Kanton Graubünden nicht reagieren, will die 77-jährige Postauto-Kämpferin «eine kantonale Volksinitiative lancieren». Politisch sei sie in ihrem Leben nie aktiv gewesen, so die Frau gegenüber dem «Blick». «Aber das geht zu weit!»





