Graubünden: Martin Candinas (Mitte) zur Service-citoyen-Initiative

Eine allgemeine Dienstpflicht schwäche das Milizprinzip und gefährde die Landesverteidigung, argumentiert Nationalrat Martin Candinas (Mitte). Ein Gastbeitrag.

Das Wichtigste in Kürze
- Am 30. November entscheidet die Schweiz über die Service-citoyen-Initiative.
- Der Graubündner Nationalrat Martin Candinas (Mitte) stimmt überzeugt mit Nein.
- Die bestehende Wehrpflicht sichere den Bestand der Armee und die Landessicherheit.
Die Service-citoyen-Initiative ist gut gemeint, aber sie führt in die falsche Richtung. Sie fordert eine allgemeine Dienstpflicht für alle Bürgerinnen und Bürger – auch für Frauen.
Damit würde ein System eingeführt, das unser bewährtes Milizprinzip schwächt und die Landesverteidigung gefährdet.
Sicherheit darf nicht vom «Lustprinzip» abhängen
Die Wehrpflicht für Männer hat sich über Jahrzehnte bewährt. Sie stellt sicher, dass unsere Armee in ausreichendem Mass alimentiert bleibt und ihren Kernauftrag erfüllen kann: die Verteidigung der Schweiz.

Wenn künftig alle frei wählen könnten, ob sie Militär-, Zivil- oder andere Dienste leisten, droht der Armeebestand weiter zu sinken. Sicherheit darf aber nicht vom «Lustprinzip» abhängen.
Die Armee braucht die fähigsten Personen und darf nicht geschwächt werden, gerade nicht in einem so unsicheren internationalen Umfeld. Es geht um die Sicherheit der Schweiz.
Auch das Versprechen der Initianten, Sollbestände garantieren und gleichzeitig Wahlfreiheit gewähren zu können, ist widersprüchlich. Beides geht nicht. Die Initiative schafft falsche Erwartungen und gefährdet damit, was funktioniert.
Die Wehrpflicht sichert den Bestand der Armee
Zudem ist die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht weder Gleichstellung noch Fortschritt. Frauen leisten bereits heute enorm viel für Familie, Beruf und Gesellschaft. Sie zu einer zusätzlichen Pflicht zu zwingen, wäre ungerecht. Vielmehr müssen wir die Attraktivität der Armee für Frauen weiter verbessern.

Hinzu kommen hohe Kosten und Bürokratie: neue Verwaltungsstellen, zusätzliche Strukturen und erheblicher Aufwand – alles finanziert durch Steuergelder.
Ich stehe klar zur bestehenden Wehrpflicht. Sie sichert den Bestand der Armee und damit die Sicherheit des Landes.
Darum stimme ich überzeugt Nein zur Service-citoyen-Initiative – für eine starke Armee, ein verlässliches Milizsystem und eine sichere Schweiz.
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Zum Autor: Martin Candinas (*1980) ist Nationalrat Die Mitte Graubünden. Im Jahr 2022/23 war er unser Nationalratspräsident.





