Die Umsiedlung von Brienz dominiert die Bündner Dezembersession

Die Bündner Regierung fordert 50 Millionen Franken für die Umsiedlung des bedrohten Bergdorfes Brienz GR.

Die Bündner Regierung fordert 50 Millionen Franken für die Umsiedlung des bedrohten Bergdorfes Brienz GR beim Grossen Rat ein. In der am Montag startenden Dezembersession wollen die Kantonsparlamentarierinnen und -Parlamentarier über den Kredit befinden. Auch wenn die Gefahr eines grossen Bergsturzes vorübergehend eingedämmt ist, bleibt die Diskussion für die Umsiedlung des Bergdorfes Brienz GR bestehen.
Das ganze Hochplateau, auf dem Brienz liegt, bewegt sich, die Gefahr vor weiteren Ereignissen ist hoch und die Bevölkerung ist seit über einem Jahr evakuiert. Im Herbst 2024 beispielsweise wurden im Dorf Bewegungen von 250 Zentimetern pro Jahr gemessen. Zahlreiche Schäden an der Infrastruktur sind die Folge.
Deswegen konnten sich die Betroffenen für eine präventive Umsiedlung anmelden. 40 solcher Anmeldungen sind bei der zuständigen Gemeinde Albula eingegangen. Diese betreffen 95 Wohnungen in 45 Gebäuden. Die meisten davon sind Zweitwohnungen und Ferienhäuser, aber auch gut 35 Bewohnerinnen und Bewohner wollen ihre Häuser aufgeben und umsiedeln.
Kostenberechnung basiert auf alten Daten
Die Umsiedlung würde gemäss einer Berechnung der Behörden 55,6 Millionen Franken kosten. Die Regierung beantragt deshalb beim Grossen Rat einen Kredit von 50 Millionen Franken, der 90 Prozent der Kosten decken würde. Auch der Bund dürfte sich mit rund 35 Prozent an dem Vorhaben beteiligen.
Aber diese Kostenberechnung basiert auf Daten vom Frühling 2025, erläuterte die zuständige Regierungsrätin Carmelia Maissen (Mitte) im November vor den Medien in Chur. Es ist also unklar, ob 50 Millionen Franken reichen. Nachtragskredite seien möglich, so Maissen. Dennoch unterstützte die vorberatende Kommission für Umwelt, Verkehr und Energie (KUVE) den Kreditantrag einstimmig.
Budgetdefizit gerät in den Hintergrund
Bei der politisch und gesellschaftlich bedeutenden Debatte gerät ein weiterer wichtiger Arbeitspunkt des Parlaments etwas in den Hintergrund – das Budget.
111 Millionen Franken – so gross ist das Defizit in dem von der Bündner Regierung präsentierten Budget fürs Jahr 2026. Es ist das höchste Defizit seit zehn Jahren. Kritik gibt es zwar, aber die Geschäftsprüfungskommission (GPK) will das Budget in der Dezembersession durchwinken.
Die Diskussion dazu ist für Montagnachmittag und Dienstag vorgesehen.





