Curdin Orlik – «Mutter sagte: ‹Gell Curdin, du bist schwul?›»

Vor 5 Jahren outete sich Curdin Orlik. Nun schaut der Bündner zurück. Er erzählt, wie seine Mutter reagierte. Seine Kollegen dachten, er sei ein Frauenheld.
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Das Wichtigste in Kürze
- Curdin Orlik schaut auf sein Outing im Jahr 2020 zurück.
- Der 32-Jährige erzählt, wie er es damals seiner Mutter erzählen wollte.
- Sie kam ihm zuvor. «Gell Curdin, du bist schwul?», habe sie gesagt.
- Seine Schwinger-Kollegen haben sehr positiv reagiert.
Im Schwing-Sport gehört Curdin Orlik (32) seit Jahren zu den konstantesten Athleten. In Mollis holt der mittlerweile dreifache Eidgenosse seinen 73. Kranz.
Vor fünf Jahren sorgte der heute in Thun lebende Agronom neben dem Sägemehl für Aufsehen: Als erster aktiver Schwinger der Schweiz outet er sich.
In der SRF-Sendung «Gredig Direkt» schaut der Bündner, der für die Berner schwingt, auf den mutigen Schritt zurück.

Der Bruder von König Armon Orlik erinnert sich: Als erstes sollte das Outing seine Mutter erfahren. «Wir gingen an meinem Geburi in Bern essen. Ich sagte meiner Mutter schon vorher: Hey, ich muss dir etwas sagen – persönlich.»
Sie habe sofort hinterfragt: «Habe ich etwas falsch gemacht? Ist etwas passiert?»

Als sich Curdin Orlik und seine Mutter dann in Bern trafen, sei er «mega nervös» gewesen. Er habe kaum gewusst, wie anzufangen.
Orliks Mutter kommt ihm zuvor. «Sie sagte: ‹Hey Curdin, gell du bist schwul?› Das war schön.»
Curdin Orlik: «Kann mit Schwingern über Männer sprechen»
Obwohl Schwingen wie kaum ein anderer Sport für Tradition und Männlichkeit steht, hält Orlik den Sport nicht für konservativ. Genauso wenig die Schwinger und Fans, das habe er an den Reaktionen gemerkt.
«Viele waren überrascht, sie dachten, ich sei ein Frauenheld», sagt Orlik heute mit einem Lächeln. «Meine Kollegen haben aber mega gut reagiert.»
Meistens sei sein Outing überhaupt kein Thema. Und wenn doch, dann positiv.
«Ich kann mit meinen Schwinger-Kollegen über Männer sprechen. Gleichzeitig reden wir dann über Frauen, die sie toll finden. Es ist ein sehr offenes Verhältnis.»